In dem Maße, wie der Wille und die Fähigkeit zur Selbstkritik steigen, hebt sich auch das Niveau der Kritik am andern.

Christian Morgenstern (1871-1914) deutscher Dichter


Selbstkritik ist wichtig, man muss sich jederzeit hinterfragen lassen können. Wir werden ständig hinterfragt, damit sollte man umgehen können. Wer hinterfragt wird, dem geben sich neue Chancen zum Umdenken, zum Reflektieren des eigenen Handelns. Denn durch das Hinterfragen tun sich neue Perspektiven und Sichtweisen auf, die man vorher nicht bedacht hat. Kritik sollte man deshalb nie persönlich nehmen, oder sich angegriffen fühlen, sondern vielmehr als Anregung verstehen.
Selbstkritik zu üben, ist eine hohe Reflektionsebene des eigenen Handelns und dazu gehört schon was, sich seine Fehler und Schwächen einzugestehen, die nicht vor sich selbst schön zu reden. Wer es schafft an sich selbst zuerst Kritik zu üben, der wird auch an anderen eine faire Kritik üben, eine konstruktive Kritik, die nicht verletzen, sondern im Gegenteil, dem Kritisierten helfen will.
Das ist niveauvolle Kritik, die man jederzeit zuerst an sich richtet und dann an andere, denn jemanden wegen etwas zu kritisieren heißt, sich ersteinmal selbst fragen, wie man es denn mit dem Kritikpunkt hält. Würde man vor der eigenen Kritik bestehen? Diese Frage muss sich einem zuerst stellen, das ist auch Selbstkritik. Und so steigt mit einem Niveau der Selbstkritik ganz automatisch das Niveau der Kritik am anderen.


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