Es besteht immer die Neigung, daß man das, was einem nicht gefällt, in Bausch und Bogen verdammt. Aber dadurch werden die anderen, die etwas daran mögen, gezwungen, es in Bausch und Bogen anzunehmen und anzuerkennen.

Jawaharlal Nehru (1889-1964) indischer Politiker


Über Kritik hatte ich erst kürzlich geschrieben. Hier geht es aber um einen anderen Aspekt des ganzen. Wer etwas ablehnend gegenüber steht, gerät in Gefahr, dass man vergisst auch nach den guten Seiten der Sache zu schauen. Man macht sich nicht die Mühe genau hinzuschauen und verdammt die Sache als ganzes, lässt kein gutes Haar an ihr.
Das fordert aber die Leute heraus, die von dieser Sache überzeugt sind, die mit ihr sympathisieren. Die sehen sich dann in die Defensive gedrängt und zwar so stark, dass nichts anderes übrig bleibt, als die ganze Sache, ungeachtet der Fehler, die sich hat, in Schutz zu nehmen und zu verteidigen.
Das ist aber für beide Seiten ein aussichtsloses Spiel, denn hier verhärten nur die Fronten, die von Anfang an feststehen und niemand wird ernsthaft von seiner Position abweichen, weil man sich auch nicht wirklich damit auseinandersetzt. So sind beide Seiten Verlierer und es andert sich nichts.
Will man etwas erreichen, dann sollte man schauen, in welchen Punkten man berechtigt kritisieren kann und welche Aspekte des ganzen positiv sind. Denn selten wird es wirklich so sein, dass alles an einer Sache nur schlecht ist. Und wenn man das formulieren kann, dass man ja gar nicht alles schlecht machen will, sondern nur an dieser und jener Stelle etwas kritisieren möchte, dann können sich die anderen eher darauf einlassen und diese Punkte auch für sich prüfen und da Fehler besser eingestehen.


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