Am besten überzeugt man mit den Ohren - indem man anderen zuhört.

Dean Rusk (1909-94), amerik. Politiker


Man kann niemanden überzeugen, der für die andere Sichtweise nicht offen ist. Man könnte sagen, dass im anderen bereits die Überzeugung, die man vermitteln möchte, schon da sein und erst noch freigelegt werden muss. Wer sich total gegen etwas wehrt, bei dem wird auch jeder Überzeugungsversuch nicht fruchten.
Umso wichtiger ist es zuzuhören. Wer überzeugen will, muss den anderen wenigstens etwas verstehen, muss wissen, auf welche Argumente er sich einlassen würde. In einer Diskussion muss man auch die Argumente des anderen hören und überdenken, damit man darauf richtig reagieren kann. Vielleicht gesteht man sich ja auch ein, dass der andere gar nicht so Unrecht hat, und so nähert man sich stückweise aneinander an.
Letztlich ist der andere uns gegenüber auch viel offener, wenn er merkt, dass wir ihm zuhören, auf ihn eingehen, anstatt an ihm vorbei unsere Überzeugung runterzubeten. Wir müssen uns öffnen, damit andere sich auch uns gegenüber öffnen. Wir müssen auf andere eingehen, damit auch auf uns eingegegangen wird. Wenn wir wollen, dass man uns zuhört, sollten wir das auch von uns aus anderen zugestehen.
Daran sollte man sich insbesondere dann erinnern, wenn man sich denkt, dass der andere es nicht Wert ist, ihm zuzuhören, wenn wir wegschieben, wenn uns die Geschichten der anderen nicht interessieren. Es ist schon sehr verletzend, wenn man dem anderen zu verstehen gibt, dass man ihm nicht zuhören will, aber umgekehrt dann erwartet, das der andere uns zuhört.


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