Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. So ist es auch mit den Dingen, die wir als schön empfinden. Jeder findet etwas anderes schön, nicht umsonst heißt es auch "Schönheit liegt im Auge des Betrachters". Schönheit ist also keine Eigenschaft, die wir den Dingen objektiv zuordnen können, wenn ich ein Bild schön finde, dann ist das kein Attribut, dass dieses Bild nun für alle hat. Ich kann Aussagen treffen, die für alle gültig sind, ein Bild kann impressionistisch sein, es kann mit Rottönen gemalt sein, es kann das Meer darstellen, aber ob es schön ist, das hängt von jedem einzelnen selbst ab.
Aber eben das macht Schönheit aus, alles hat die Chance schön zu sein, es gibt kein immerwährendes Urteil "Das ist häßlich", es gibt nur relative Urteile. Wir können Dinge analysieren und kategorisieren, nach Stilen, Farben, Harmonien usw. aber all dies erlaubt uns keien Aussage über die Schönheit, all dies kann das Mysterium, das jedem Ding innewohnt, nicht erklären.
Das bezieht sich aber nicht nur auf die Dinge, sondern auch auf die Menschen. Der Schönheitswahn ist ein echter Wahn, denn es gibt gar keine Schönheit, die man so einfach festlegen könnte und wenn man so und so aussieht, dann ist man schön. Man kann nicht für alle Menschen schön sein und man sollte sich auch gut überlegen, ob man das überhaupt will. "Bin ich schön?" ist eine falsch gestellte Frage, wir müssen sie in Relation setzen, "Bin ich für mich/dich schön?" ist schon besser gestellt. Und wenn wir uns diese Relation einmal anschauen, dann sollten wir überlegen, von wem wir ein gerne ein Ja hätten. Von uns selbst? Von den Menschen die wir lieben und schätzen? Oder von Menschen, von denen wir gerne Anerkennung hätten? Wollen wir dieses Zugeständnis "Ja, du bist schön" von vermeindlichen Konkurrenten oder Rivalen haben? Der einzige Mensch, dem wir gefallen müssen, sind wir selbst. Und ich glaube, dass wer sich selbst gefällt, etwas davon ausstrahlt und dann auch auf andere eher schön wirkt.

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