Die großen Übel in dieser Welt sind nicht die Folgen böser Absichten, sondern die Folgen eines unbegrenzten Willens zum Guten.

Gerhard Szczesny (1918-2002) deutscher Schriftsteller und Publizist


Nanu? Was soll denn am Willen zum Guten nun so schlecht sein, dass ihm die Übel dieser Welt entspringen? Hm.., aber es ist ja gar nicht der Wille zum Guten gemeint, sondern der unbegrenzte Wille. Das ist schon ein Unterschied. Manche Absichten mögen uns böse vorkommen, aber aus Sicht des anderen sind sie wohl gut gemeint. Selbst in den verdrehtesten Ideologien, waren die Anhänger stets überzeugt Gutes zu tun. So glaubten die Menschen im Mittelalter der Hexenverfolgung, es sei besser verbrannt zu werden, als mit einer unreinen Seele zu sterben. Man hat den vermeintlichen Hexen also etwas Gutes getan und ihre Seele gerettet, war die Vorstellung der Inquisitoren. Die angeblichen Hexen hat man dazu vermutlich nicht befragt.
Das mag ein extremes Beispiel sein, aber beziehen wir es doch mal auf unseren Alltag. Wie oft glauben wir zu wissen, was für andere gut ist? Und das wird vor allem dann problematisch, wenn wir das dann den anderen gegen ihren Willen aufzwingen. Wenn ich glaube, jemand sollte ein bestimmtes Buch auch mal lesen, kann ich es ihm ausleihen oder zum Geburtstag schenken oder so. Aber wenn ich der Überzeugung bin, jemand sollte kein Auto fahren, dann ist es wohl keine gute Lösung, ihm die Reifen zu zerstechen. Unser Wille zum Guten sollte seine Grenze spätestens dort haben, wo die Freiheit des anderen beginnt, sich gegen unsere Vorstellungen zu entscheiden.


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