Es gibt keinen Weg zum Frieden auf dem Weg der Sicherheit. Denn Friede muss gewagt werden, ist das eine große Wagnis, und lässt sich nie und nimmer sichern. Friede ist das Gegenteil von Sicherung. Sicherheiten fordern heißt Misstrauen haben, und dieses Misstrauen gebiert wiederum Krieg.

Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) deutscher evangelischer Theologe und Widerstandskämpfer


Was sind das nur für pessimistische Worte über den Wert der Sicherheit. Dabei hatte jahrelang die Atomare Aufrüstung den Frieden des Kalten Krieges gesichert. Aber da liegt ja auch schon der Punkt, es war Krieg, ein kalter Krieg, aber eben doch Krieg. Einen echten Frieden hat es in dieser Zeit nicht gegeben. Und wenn auch Europa verschont blieb, waren doch viele andere Länder Leidtragende dieses Krieges, in den sie hineingezogen wurden.
Nein, einen gesicherten Frieden kann es nicht geben. Ein solcher Frieden bedeutet immer einen unterdrückten Konflikt, der verborgen vor sich hinschwelt, bis er durchbricht. Frieden bedeutet Vertrauen und ein Vertrauen mit der Waffe in der Hand gibt es nicht. Was für eine Art Sicherung hatten wir denn während des Kalten Krieges? Die Sicherung war einzig die, dass wir im Falle einer Vernichtung noch genug Zeit gehabt hätten, die anderen auch zu vernichten. Ist das eine gute Sicherheit? Es ist die stärkste und zugleich unnützeste Drohung. Denn was nützt es uns, nach unserer Zerstörung, dass wir auch die anderne zerstören können? Posthume Genugtuung? Und was, wenn die anderen gar nicht so sehr am Leben hängen wie wir? Was, wenn ihnen unsere Drohung nichts ausmacht? Es gibt ja leider auch die Selbstmordattentäter, die man mit solchen Drohungen nicht schockieren kann.
Anstatt also über mögliche Vergeltungen nachzudenken und vermeintliche Sicherungen einzurichten, sollten wir vielleicht erstmal Vertrauen schenken und einem echten Frieden die Chance geben.


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