Bereit sein ist viel, warten können ist mehr, doch erst den rechten Augenblick nützen ist alles.

Arthur Schnitzler (1862-1931) österreichischer Dramatiker und Erzähler


Allzeit bereit ist ein Wahlspruch der Pfadfinderbewegung. Denn als allererstes muss man bereit sein, um eine Gelegenheit überhaupt nutzen zu können. Diese Bereitschaft ist nicht immer auf etwas bestimmtes gerichtet. Klar, wenn ich auf eine gute Gelegenheit warte einen Vogel singen zu hören, dann konzentriere ich mich ganz auf das Lauschen. Aber im Allgemeinen ist die Bereitschaft auf etwas unbestimmtes nur durch Aufmerksamkeit zu erreichen. Eine Aufmerksamkeit als Grundhaltung schafft Bereitschaft. Man muss "mit wachsamen Augen durchs Leben gehen" wie es so schön heißt.
Und dann braucht man Geduld. Wer auf singende Vögel aus ist, der muss warten können. Nur weil wir auf einmal Aufmerksam durchs Leben gehen, heißt das ja nicht, dass uns sofort alle Gelegenheiten begegnen werden. Wir sind durch unsere Bereitschaft empfänglicher, aber man muss ein gutes Stück Geduld mitbringen, denn sofort tut sich in der Regel nichts. Es reicht eben nicht, einmal die Augen auf zu machen, die Ohren zu spitzen und dann, wenn sich fünf Minuten lang nichts getan hat, enttäuscht abzubrechen und es dann sein zu lassen.
Und während die ersten beiden notwendige Bedingungen sind, so ist die letzte eine hinreichende, wie der Mathematiker sagen würde. Denn wenn Bereitschaft und Geduld da sind, dann muss man noch beherzt im rechten Augenblick zupacken. Es nützt ja in der Tat nichts, wenn man bereit ist, abwartet und dadurch den richtigen Moment erkennt, um ihn dann ungenutzt verstreichen zu lassen. Wie oft ist aber genau das im Alltag der Fall. Wir gehen wachen Geistes durch den Tag, und dann ergibt sich eine Gelgenheit jemand anderem zu helfen, wir zweifeln, sind unsicher und lassen den Augenblick vorbeiziehen und haben am Ende nicht geholfen. Also öfter mal zupaken, wenn die Gelegenheit dazu gegeben ist.


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