Ein Buch, wenn es so zugeklappt daliegt, ist ein gebundenes, schlafendes, harmloses Tierchen, welches keinem was zuleide tut. Wer es nicht aufweckte den gähnt es nicht an - wer ihm die Nase nicht grad zwischen die Kiefern steckt, den beißt's auch nicht.

Wilhelm Busch (1832-1908) deutscher Zeichner und Dichter


Bücher sind faszinierende Dinge. Ein Mensch kann darin seine Gedanken für die Nachwelt konservieren oder auch schon zu seiner Zeit verbreiten. Eine moderene Fassung lest ihr ja auch gerade selbst. Also allgemein die Möglichkeit der Schrift ist ein Wunder an sich. Ich muss meine Gedanken nicht ausprechen, ich kann sie niederschreiben, ich kann dadurch immer wieder zu allen Zeiten und an vielen Orten mit meinen Gedanken präsent sein.
Das hat aber auch einen Nachteil. Gedanken in Schrift geformt und in Bücher gepresst, die sidn ganz still geworden. So wie man weghören kann, wenn ich etwas sage, so kann man sich der Kraft eines Buches durch nicht-lesen entziehen. Wenn man seine Nase nicht isn Buch steckt, dann beisst es einen auch nicht. Die Gedanken im Buch schlafen und schlummern, bis man bereit ist, sie aus ihrem Dornröschenschlaf durch das Lesen zu wecken.
Insofern kann man sich aber auch zweifelhaften oder trivialen Gedanken entziehen, indem man sie nicht liest. Ich denke, dass ist manchmal auch kein Nachteil, immerhin gibt es eine ganze Menge Bücher, man muss vielleicht nicht jedes gelesen haben. Einige dürfen auch noch weiter schlummern. Und dennoch, es gibt viele gute Bücher, die man wecken sollte. Es lohnt sich.


Tür schließen