Die glücklichsten Zeiten der Menschen sind die leeren Blätter der Geschichte.

Leopold von Ranke (1795-1886) deutscher Historiker


In den Zeiten, in denen Geschichte, die Geschichte großer Männer war, die Kriege führten und die Geschicke ganzer Nationen lenkten, da mag das richtig gewesen sein. Denn über die friedlichen Zeiten schrieben, war da nicht en vogue. Friedliche Zeiten, ohne Seuchen und Hungersnöte, wie langweilig. Da konnte sich kein König austoben, kein Präsident seinen Führungsstil unter Beweis stellen. Vielleicht wäre so mancher Herrscher in der Geschichte nicht in Vergessenheit geraten, wenn in seine Zeit eine große Herausforderung für ihn gefallen wäre.
Aber genau das Fehlen solcher Herausforderungen, die problemlosen Zeiten, sind die ruhigen und guten für die Menschen. Schon Laotse sagte, die wirklich guten Herrscher, sind jene, von denen man nichts merkt. Von denen hört man kein Säbelrasseln oder Blut-Schweiß-und-Tränen Reden. Das sind jene, über die nichts aufgeschrieben wird, weil es nichts aufzuschreiben gibt. Die Geschichtsschreibung geht heute allerdings auch andere Wege und verfolgt auch andere Ansätrze und so sind diese friedlichen Zeiten längst nicht mehr nur leere Seiten in den Büchern. Man beschäftigt sich ja auch viel mit der Sozialgeschichte, wie lebten die Menschen überhaupt zu diesen Zeiten, in welchen Verhältnissen, was war ihre Nahrung, wie sah ihr Alltag aus, usw. Und vielleicht findet mal wirklich jemand raus, ob die leeren Seiten der Herrschaftsgeschichte die glücklichen Seiten der Menschheitsgeschichte sind.


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