Wer über die See fährt wechselt den Horizont, nicht den Charakter.

Horaz (65 v.Chr. - 8 v.Chr.) römischer Dichter


Zur See gefahren bin ich jetzt noch nicht so viel. Ich bin wohl schon mit einem Segelboot unter Aufsicht über einen Fjord geschippert, oder auf einem Fluss gepadelt, ich habe sogar ein paar Mal mit einer Fähre übergesetzt, sogar in einm anderes Land. Aber so richtig zur See gefahren, nee, das nun wirklich nicht. Aber wenn wir das etwas genereller sehen und bedenken, dass zu Horaz Zeiten Schiffe das einzige Fortbewegungsmittel waren, um mal so richtig weit weg zu kommen, dann kann ich sagen, in diesem Sinne bin ich durchaus über die See gefahren. Genauer bin ich wohl eher geflogen oder mit dem Auto unterwegs gewesen.
Jedenfalls, mal rauskommen, weggehen, woanders sein, vielleicht unter ganz neuen Menschen, vielleicht mit einer anderen Sprache, aber auf jedem Fall einem anderen kulturellen Verständnis, das alles erweitert ganz gewalig unseren Horizont. Reisen sollte mehr sein als mal was anderes essen und ein paar schicke Fotos machen. Und so denke ich, bin ich von einigen Reisen zwar nicht als anderer Mensch wiedergekehrt, aber doch mit einem anderen Horizont als vorher. Reisen verändert nicht den Charakter, es kann ihn aber anregen eine Veränderung anzustoßen. Unsere Sichtweise auf die Dinge kann sich ändern, weil wir mal die Position wechseln und die Dinge aus der Ferne, aus einer anderen Perspektive sehen.


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