Viel Leid und viel Unglück entstehen, wenn Du jeden Gedanken, der dir durch den Kopf geht, für die Wahrheit hältst. Situationen machen nicht unglücklich. Sie mögen physische Schmerzen verursachen, aber sie machen nicht unglücklich. Deine Gedanken machen dich unglücklich. Deine Interpretation, die Geschichten, die du selbst dazu erfindest, machen dich unglücklich.

Eckhart Tolle (*1948) deutscher Mystiker und Autor


Ich würde Tolle bedingt Recht geben. In einem Industrieland, in dem wir nicht mehr von Verhungern oder militärischer Willkür bedroht sind, geht das meiste Unglück von uns selbst aus, oder vielmehr, wie wir mit den Dingen umgehen, die uns täglich widerfahren. Ich kann mich noch gut an meien Jugend erinnern, wo schnell alles mögliche in eine Geste gedeutet wurde und man dann manchmal tagelang niedergeschlagen war wegen Nichtigkeiten, die andere nicht mal beabsichtigt hatten. Man sollte seine Interpretation der Lage immer kritisch hinterfragen, etwas gesunde Skepsis kann nicht schaden.
Aber auch in weniger belanglosen Fällen, eine Situation ist etwas neutrales, wie ich persönlich damit umgehe ist meine Sache. Das heisst nicht, dass ich nicht versuchen sollte aus einer schlechten Situation wieder rauszukommen, aber ich muss mich selbst davon auch nicht noch mehr runterziehen lassen. Denn man kann sich mit negativen Gedanken auch quasi selbst lähmen und kommt dann zu nix mehr. Man sollte sich aber auch nicht alles schönlügen, darum geht es nicht. Es gibt Situationen, da kommt man ohne ein blaues Auge nicht mehr weg. Das muss man sich dann auch eingestehen, da gibt es nur zwischen zwei Übeln zu wählen. Aber wie ich im Kopf damit umgehe und schon etwas weiterdenke, das ist meine Sache, da habe ich vollen Einfluss drauf.


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