Der gesunde Verstand ist die bestverteilte Sache der Welt, denn jedermann meint, damit so gut versehen zu sein, daß selbst diejenigen, die in allen übrigen Dingen sehr schwer zu befriedigen sind, doch gewöhnlich nicht mehr Verstand haben wollen, als sie wirklich haben.

René Descartes (1596-1650) französischer Philosoph, Mathematiker und Naturwissenschaftler.


Descartes war nicht nur ein genialer Mathematiker und Philosoph, er beweist durch diese Bemerkung seine scharfsinnige Beobachtungsgabe. Er hat die Menschen so gut studiert, dass er mit seiner Aussage den Nagel voll auf den Kopf trifft. Wenig Menschen sind da in der Welt, die sich mehr Verstand wünschen, zumindest öffentlich, da müsste man nämlich zugeben, dass man noch nicht genug hätte.
Anders betrachtet, in einem Streit geht es ja darum, wer nun Recht hat, oft genug meint jeder der Streitenden es besser zu wissen als der andere. Also mehr Verstand zu haben. Jeder glaubt in der Situation, er habe mehr Verstand als der andere. Wofür dann noch mehr Verstand, wenn man doch schon am meisten hat? Verstand kann man weder sehen noch messen. Klar es gibt es IQ-Tests, aber was messen die eigentlich? Die Fähigkeit bestimmte Muster zu erkennen, logisch zu denken, aber den "gesunden Menschenverstand" hat bisher keiner messen können.
Aber ist doch auch mal ganz schön, wenn es etwas gibt, womit ein jeder zufrieden ist.


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