Ob eine Stadt zivilisiert ist, hängt nicht von der Zahl ihrer Autobahnen und Schnellstraßen ob, sondern davon, ob ein Kind auf dem Dreirad unbeschwert und sicher überall hinkommt.
Enrique Peñalosa (*1954) kolumbianischer Volkswirtschaftler und Politiker


Das ist doch mal eine interessante Definition von zivilisiert. Ich wette, die meisten Menschen haben da erstmal was anderes im Kopf, wenn sie das Wort zivilisiert hören. Vielleicht technischen Fortschritt? Bestimmte Umgangsformen? Eine ausgebaute Infrastruktur? Wirtschaftlicher Reichtum? Naja, also mir fallen da eine Menge Sachen ein, die man mit dem doch etwas schwammigen Begriff der Zivilisiertheit verbinden kann. Vielleicht ist es auch mehr eine Mischung aus all dem, ein Bild, das man so im Kopf mit sich rumträgt.
Aber vielleicht ist Zivilisation auch mehr als das. Ich meine, die obenstehende Definition geht weit darüber hinaus. Es gibt Dinge, die wir nicht in Zahlen und Prozenten erfassen können. Autobahnen kann man zählen, man kann sich anschauen, wieviele Kilometer Asphalt und Schienen es gibt. Man kann Statistiken über die Verkehrunfälle führen, in denen Kinder beteiligt waren. Vielleicht kann man sogar die Aussage verifizieren, dass ein Kind sicher überall hinkommt. Aber wie misst man, ob es das auch unbeschwert kann? Das hat was mit der Haltung der Bewohner der Stadt zu tun. Ob sie Liebe, Vertrauen und Sicherheit ausstrahlen, ob dort Kinder allgemein unbeschwert leben können. Zivilisation ist ein innerer Fortschritt, kein Äußerer.


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