Die Welt ist eine Bühne, aber das Stück ist schlecht besetzt.

Oscar Wilde (1854-1900) irischer Schriftsteller


Ja, so kommt einem das manchmal wirklich vor. Durch die ständige Verfügbarkeit von Informationen, insbesondere der sich stetig erhöhende Takt von Nachrichten (dessen Spitze wohl die Live-Ticker darstellen), führt immer emhr dazu, dass wir Zuschauer dieser Welt werden. Wir können uns vorm Bildschirm zurücklehnen und mitverfolgen, was auf dieser riesigen Bühne gerade gespielt wird. Rund um die Uhr, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Irgendwo passiert immer was. Und es sind die großen Dramen, die uns da vorgespielt werden, Krisen, Kriege, Konflikte. Ab und zu, wie jedes gute Stück, unterbrochen von einem Skandal, trivial, aber endlich etwas, das wir voll und ganz verstehen können.
Und da sitzen wir nun und sind Zeuge dieses opulenten Schauspiels, dass uns dargebracht wird. Und wie oft beschleicht einen da das Gefühl, dass da irgendwas nicht stimmt mit der Besetzung des Stücks. Wer hat die eigentlich zu den Hauptdarstellern erkoren? Die meisten passen ja nicht mal ins Laienstadl! Tragische Helden? Vergebens. Kaum hat man mal einen guten gesichtet, tritt der schon wieder ab.
Der Punkt ist nur, solange wir uns in der Rolle der passiven Zuschauer gefallen, ändert sich daran auch nicht viel. Nur wenn wir aktiv werden und beginnen auf dieser Bühne mitzuspielen, dann haben wir einen Einfluss. Lustigerweise gibt es das schon als Methode der 70er Jahre, wenn das Publikum auf einmal auf die Bühne geht und selbst zum Akteur wird, dann nennt man das auch "Das Theater der Unterdrückten". Kein schlechter Begriff für das, was passiert, wenn wir uns statt berieseln zu lassen, auf die Bühne dieser Welt treten.


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