Wir fragen zu oft, was neu, und zu wenig, was gut ist.

Ernst Peter Fischer (*1947) Deutscher Wissenschaftshistoriker und Wissenschaftspublizist


In der modernen Wirtschaft geht es viel ums Wachstum. Hört man ja oft, Bruttoinlandsprodukt um so-und-so-viel Prozent gewachsen. Und Wachstum funktioniert ja nur, wenn immer mehr verkauft wird. Verkaufen tun sich vor allem neue Sachen gut. Es gibt Modeläden, da wechselt alle paar Wochen die Kollektion und das soll man dann statt der "alten" Sachen anziehen, weil man sonst nicht up to date ist. Eine Spitze fand das alles neu Motto im Jahr 2009 in der Abwrackprämie. Da wurden ne Menge verkehrstüchtiger Autos verschrottet, um eine Prämie abzugreifen für ein neues Auto. Da wurde nicht geprüft, ob das neue Auto wirklich sparsamer war als das alte. Und da wurde zuwenig gefragt, was ist noch gut, was sollte man dem neuen vielleicht noch vorziehen. Ich will damit nicht sagen, dass man sich dem neuen verschließen sollte, im Gegenteil. Aber die Dinge sind nicht per se gut, nur weil sie neu sind. Sowie sie eben auch nicht per se gut sind, nur weil sie alt sind. Mit wachen Augen durch die Welt gehen und sich selbst Gedanken machen, nicht blind Trends hinterher laufen, darum geht es.


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