Ich kann nicht Bridge spielen. Ich spiele kein Tennis. All diese Dinge, die Menschen lernen, und die ich bewundere, da war nie die Zeit für. Aber wofür immer Zeit ist: aus dem Fenster zu schauen.

Alice Munro(*1931) kanadische Schriftstellerin und Literaturnobelpreisträgerin


Ein bescheidenes Wort von einer großen Literatin. Für mich strahlt das eine große Zufriedenheit aus. Klar, man hätte mehr machen können im Leben, viele tolle Dinge lernen, nette Zeitvertreibe, aber es macht nichts, wenn das nicht geklappt hat. Es gibt eben auch einfache Freuden im Leben, die nichts kosten und die einen inspirieren und mit Glück erfüllen können. Das hat auch so etwas Tröstendes. Wenn man auch zu nix gekommen ist am Tag, alle Pläne mal wieder dne Bach runtergegangen sind, aus dem fenster schauen, das geht immer.
Man muss das vielleicht auch im Kontext von Munros eigener Geschichte sehen, die gerne schrieb, aber auch immer viel um die Ohren hatte. Sich um ihre Familie und das Familiengeschäft gekümmert hat und eher nur so nebenbei zum Schreiben gekommen ist, bis ihr mit 37 Jahren der Durchbruch gelang. Und danach ging es natürlich steil bergauf, später auch Reisen in alle Welt zu anderen Schriftstellern und so weiter. Und trotzdem bleibt die Bescheidenheit zu sagen, es reicht eben auch mal nur aus dem Fenster zu schauen.


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