Unsere Zeit ist so aufregend, dass man die Menschen eigentlich nur noch mit Langeweile schockieren kann.

Samuel Beckett (1906 - 1989) irischer Schriftsteller


Ja, es scheint tatsächlich so, in unser sehr schnellebigen und konsumorientierten Zeit ist Langweile der wahre Feind geworden. Wo gewartet werden muss, da spielen die Leute mit ihren Handys. Zeit muss genutzt werden, das ist die oberste Maxime. Die vollständige Verwertung unserer Zeit, entweder zu Produktion oder zu Konsum. Einfach nur so rumstehen und rumsitzen, das war einmal. Und wie oft hört man Kinder quengeln, dass ihnen langweilig ist und dann muss Abhilfe geschaffen werden.
Wir werden so mit Nachrichten und Informationen bombardiert, die wir immer und überall verfügbar haben, dass wir uns einerseits über die einzelne Nachricht kaum noch empören können, selbst wenn sie es Wert wäre, und andererseits an eine gewisse Stille, eine Atempause, gar nicht mehr gewöhnt sind und anstatt diese zum Durchatmen und Innehalten zu nutzen oder auch gar nicht zu nutzen, kehrt Langeweile ein, die wir sofort vertreiben müssen.
Meine eigene Erfahrung an dieser Stelle ist, dass es so herrlich langweilige Momente gibt, die ganz besonders sind. Wenn wir bei den Pfadfindern Abends am Lagerfeuer sitzen und die Lieder und Gespräche verstummt sind und alle schweigend als Gemeinschaft da sitzen, einfach nur da sind. Wenn die Stille nicht quälend oder belastend ist, sondern wenn man es genießen kann, gemeinsam zu schweigen. Klingt vielleicht langweilig, sind aber sehr wertvolle Momente.


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