Bielefeld: Texte

  • Ein Facharbeiter aus Bielefeld macht Urlaub in Paris. Als er 14 Tage später in seine Kneipe kommt, warten seine Zechkumpane bereits ungeduldig am Stammtisch.
    "Nun erzäl mal", sagen sie wissbegierig, "wie war's in Paris? Jede Menge nackter Weiber gestemmt, was?"
    Der Urlauber nickt. "Eine hatte ich", berichtet er, "der hab' ich im Café nur tief in die Augen geschaut, da saß sie auch schon an meinem Tisch und machte mich an."
    "Ja und?"
    "Dann haben wir was gegessen."
    "Ja und weiter?"
    "Dann sind wir zu ihr nach Hause gegangen."
    "Und dann?"
    "Dann kam sie in einem Negligé ins Zimmer. So was Dünnes, Durchsichtiges - toll sage ich Euch."
    "Ja und?"
    "Dann haben wir zusammen eine Flasche Champagner getrunken."
    "Und?"
    "Danach habe ich ihr das Negligé ausgezogen."
    "Ja und dann?"
    "Dann war alles so wie in Bielefeld..."
              (Aus: Lentz, Thoma, Howland: Ganz Deutschland lacht. dtv 61999; im Abschnitt "1960-1969". Anmerkung: Da gab es die Uni noch nicht.)

Der Pavian von Brackwede

Carl Julius Weber, in "Deutschland oder Briefe eines in Deutschland reisenden Deutschen." (1828)

... zu Brackwede, Vergnügungsort der Bielefelder, war es, dass Friedrich [der Große] den Prediger besuchte, Voltaire aber im Wagen sitzen blieb, und ein muthwilliger Page dem Volke glauben machte, dass dieser des Königs großer Affe sey. Die liebe Jugend trieb ihre Späßchen mit dem Dichter-Philosophen, der in der That nicht nur eine Pavianfigur hatte, sondern auch boshaft war wie ein Pavian, und der große Geist, der mit der ganzen Welt spaßen zu dürfen glaubte, ärgerte sich dermaßen, dass es Westphalen zeitlebens entgelten musste.

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Claus Michael Ringel
Last modified: Mon Jun 20 20:59:19 CEST 2005