Beabsichtigt wird nun, ein Modell der
Konfiguration dieser 27 Geraden allein (ohne zugrundeliegende Fläche) anfertigen
lassen. Warum?
1876 berichtet H.J.S.Smith:
A model showing the distribution in space of the lines themselves,
unaccompanied by the surface on which they lie,
has been constructed by Professor Henrici
(aber es gibt weder eine derartige Publikation von ihm, noch andere Materialien).
Schon beim Vergleich der beiden Modelle einer Schläfli'schen Doppelsechs
(mit Würfel - ohne Würfel) stellt man fest, dass der Würfel zwar hilft, die
Konstruktion zu verstehen, dass er aber ablenkt, wenn man sich nur auf die
Geradenkonfiguration konzentrieren möchte.
Dies ist noch viel gravierender bei den bisher existierenden Modelle der
Cleb'schen Diagonalfläche: die jeweiligen Flächenkrümmungen lenken die
Aufmerksamkeit auf sich, zudem sind viele Schnittpunkte, viele Geradenstücke
verdeckt.
Schon das Auffinden der 45 Dreiecke sollte in einem reinen Geradenmodell
viel einfacher sein!
Trotz des großen Interesses an dieser überraschenden Geradenkonfiguration
scheint es nirgendwo in der Welt derzeit ein solches Modell zu geben.
Es ist zu erwarten, dass ein reines Geradenmodell seinen eigenen Reiz
entfalten wird.
Vorarbeiten
Die mathematischen Vorarbeiten wurden an der Fakultät für
Mathematik vorgenommen (von Andre Beineke):
Wahl einer geeigneten Normalform,
um einerseits Mindestabstände und
Schnittwinkel zu optimieren, andererseits aber um Symmetrien sichtbar zu
machen.
Angabe der Schnittpunkts-Koordinaten,
der Abstände benachbarter Schnittpunkte auf den jeweiligen Geraden
der geographischen Koordinaten für die Bohrungen der Kugeln
Ausführung
Prof.
Dipl.-Ing. Friedhelm
Kürpig (bisher Hochschule für bildende Künste Hamburg)
hat
sich bereit erklärt, aufbauend auf diesen Vorarbeiten ein derartiges Modell
herzustellen:
erst einen Prototyp aus einfacheren Materialien, Höhe etwa 1 m, dann das
eigentliche Modell (dabei sollen zumindest beim Prototyp die Geraden einer
Schläfli'sche Doppelsechs farbig herausgehoben werden);
nur anhand des Prototypen kann abgeschätzt werden, welche Größe das
endgültige Modell haben kann.
Herr Kürpig hat vielfältige Erfahrungen
zur Herstellung derartiger Modelle; alle Kantenmodelle der Bielefelder Sammlung
mathematischer Modelle stammen von ihm (insbesondere das 120-Zell, von dem es
weltweit nur ganz wenige Modelle gibt). Mit einer Ausstellung30 Jahre
Konstruktive Geometrie an der HfbK wurde 2007 seine Arbeit an der Hochschule
für bildende Künste Hamburg gewürdigt.