Kurzfassung: In der letzten Zeit werden in Zeitungen und im Internet immer häufiger Panorama-Fotos veröffentlicht. Panorama-Fotos, das sind 360o-Bilder, weisen extreme Verzerrungen auf, die den Betrachter irritieren. Statt der erwarteten geraden Linien wird er mit einer Vielzahl von Bögen, die erklärungsbedürftig sind, konfrontiert. Es wird hier gezeigt, dass für Panoramabilder das Auftreten von Sinus-Kurven mit gleicher Frequenz aber mit beliebiger Amplitude und beliebigen Phasenverschiebungen charakteristisch ist. Es wird herausgearbeitet, dass derartige Sinuskurven ganz essentiell zum Sehen gehören, dass sie allerdings durch die übliche Fixierung auf den starren Blick, der durch die Zentralperspektive beschrieben wird, ausgeblendet werden. Mit etwas Übung bemerkt man die Allgegenwart dieser Sinusbögen. Insgesamt beschäftigen wir uns mit den (nicht nur mathematischen) Hintergründen der Panorama-Fotografie.
Abstract: Recently an increasing number of panorama fotos has been
exhibited in newspapers as well as in the internet. Such panorama fotos
(often providing a 360o-picture) yield extremal distortions which irritate
the viewer. Instead of the expected straight lines one is confronted with
a multitude of curved bows. We are going to outline that these are partial
sine curves. Such sine curves (with identical frequence, but arbitrary
amplitude and arbitrary phase shift) are essential for our visual perception:
The usual obsession with the stiff view described by the central perspective
hides this phenomenon. But with a little training one realizes soon the
ubiquity of such sine curves. Altogether we want to describe part of the
mathematical and non-mathematical background of panorama fotografy.
In der letzten Zeit werden in Zeitungen und im Internet immer häufiger
Panorama-Fotografien veröffentlicht. Solche Bilder entstehen, indem die
Kamera einen vollen Schwenk um 360° durchführt. Genau genommen werden
dabei viele kleine senkrechte Streifen aneinander gesetzt, bis der
Kreis geschlossen ist. Das Gesamtbild kann man sich als einen abgerollten
Zylinder vorstellen. In der Süddeutschen Zeitung fand sich das folgende
Panorama-Bild (Abb. 1) vom Landschaftspark Riem in München. Es schreit
geradezu danach, die hier sichtbaren Kurven zu untersuchen. Sie erinnern
an Parabeln, oder sind es doch eher Teile von Hyperbeln, oder …? Will man
dies untersuchen und die zugehörigen Funktionsterme entwickeln, muss man
sich zunächst Gedanken machen über die Projektionen, die hier eine Rolle
spielen.
Wir verwenden hier für den R3 ein uvw-Koordinatensystem, um im Panorama-Bild
mit einem xy-Koordinatensystem arbeiten zu können. Projektionszentrum ist
der Ursprung, den wir mit Z bezeichnen werden, projiziert wird auf den Zylinder
über dem Einheitskreis. Die uv-Ebene ist also die (waagrechte) Ebene in Augenhöhe,
sie entspricht auf dem projizierten Bild der Horizontlinie.
Unser Punkt P (der Vogel) liefert als Bildpunkt den Punkt P' auf dem Zylinder.
Als erstes wollen wir die Höhe y von P' über der uv-Ebene bestimmen. Bezeichnen
wir mit Q den Fußpunkt der Projektion von P auf die uv-Ebene, so erhalten wir
links die Strahlensatzfigur QZP
Die Länge einer Strecke AB wird im Folgenden mit |AB| bezeichnet; entsprechend ist
|ZQ'| = 1. Wir setzen
|P'Q'| = y und |PQ| = h.
Der zweite Strahlensatz liefert |P'Q'| : |PQ| = |ZQ'| : |ZQ|, also
y : h = 1 : |ZQ|, und demnach y = h/|ZQ|.
Wir zeichnen die Parallele s zur u-Achse durch den Punkt Q. Sei a der Abstand der Gerade s
vom Ursprung Z (in der Zeichnung ist dies gerade die Länge der Strecke ZA). Wir
betrachten nun das Dreieck ZQA.
Den Winkel zwischen der x-Achse und der Strecke ZQ haben wir mit φ bezeichnet. Das Dreieck ZQA
zeigt, dass |ZQ| = a/sin(φ) gilt. Daher ist
Das gesuchte Panorama-Bild entsteht, wenn man den Zylinder abrollt:
Abgerollt erhält man als xy-Koordinaten des Punkts P' die folgenden beiden
Werte: x = -φ (das Minus-Zeichen erhalten wir, da der Drehwinkel φ zwischen
der u-Achse und der Strecke ZQ' entgegengesetzt zum Uhrzeigersinn angesetzt
wird, im xy-Koordinatensystem des abgerollten Zylinders aber rechtsorientiert
gelesen wird), und y ist wie bisher der Abstand von P' von der uv-Ebene, da wir
die Horizontlinie auf die x-Achse legen.
Nehmen wir nun zusätzlich an, dass P auf einer Geraden g liegt, die parallel
zur u-Achse verläuft (dann ist s die Vertikalprojektion der Geraden g in die uv-Ebene),
so ist klar, dass der Quotient konstant ist: Das Bild der Geraden g auf
dem abgerollten Zylinder ist also eine Sinus-Kurve. Wirklich? Nein, wir erhalten
nur die Hälfte einer Sinuskurve, nämlich den Bogen mit 0 < φ < π.
Unabhängig von diesen Überlegungen sieht man: Je weiter der Punkt P auf
der Geraden g nach außen wandert, umso geringer ist die Höhe y, der
Punkt P' liegt dann fast auf dem Einheitskreis. Das entspricht der Erfahrung,
dass weit entfernte Objekte (fast) auf der Horizontlinie liegen.
Wir haben hier vorausgesetzt, dass die Gerade g zur u-Achse parallel ist.
Im Allgemeinen werden wir für eine beliebige horizontale Gerade einen
entsprechenden Bogen erhalten, der allerdings entlang der x-Achse verschoben ist.
Wir beginnen nun umgekehrt mit dem Panorama-Bild und stellen uns die Aufgabe,
einen derartigen Sinus-Bogen effektiv zu beschreiben. Es bietet sich hier an,
einen der beiden Fluchtpunkte F1 (an dem die Straße in der Horizontlinie endet)
als Ursprung zu wählen, und dann den 2. Fluchtpunkt (die 2. Nullstelle) F2 durch
Ablesen anzupeilen, und damit haben wir die Periodenlänge. Neben der Periodenlänge
haben wir als zweiten Parameter die Amplitude, also den Quotienten h/a zu bestimmen:
auch hier ist man auf Augenmaß und Probieren angewiesen (manchmal werden die Maße
von a und h aber auch bekannt sein).
Zusätzlich halten wir Folgendes fest: Alle Parallelen zu unserer Straßenkante erreichen
die Horizontlinie in denselben beiden Punkten. Wir erhalten also eine ganze Schar von
Sinus-Bögen durch unsere Fluchtpunkte, die parallele Geraden der Realität (Straßenränder,
Baumreihen, Schattenränder der Bäume, Baumwipfel) auf dem Foto wiedergeben.
Wir haben oben notiert, dass die x-Achse des Panorama-Bilds den Rechtsschwenk der
Kamera beschreibt, im Gegensatz zur üblichen Konvention eines Drehwinkels, der
einem Linksschwenk entsprechen würde, dass also x = -φ gesetzt wird.
Die Funktionsgleichungen, die sich hier beim Experimentieren ergaben, sind:
Ganz allgemein gilt: Gerade Linien unterhalb der Augenhöhe ergeben einen unteren
(also konkaven) Sinus-Bogen,
Linien oberhalb entsprechend einen oberen (also konvexen) Sinusbogen.
Noch einige Hinweise zum Panorama-Bild von Riem:
Man kann sich die entstehenden Sinuskurven leicht ansehen, wenn man den Pappkern
einer Toilettenpapier-Rolle schräg zersägt, den Mantel aufschneidet und die Säge-Kante
betrachtet. Eine Wurstpelle, gekonnt abgezogen, tut’s auch.
Betont werden sollte, dass die so entstandenen Ellipsen den uv-Einheitskreis in
diametral gegenüberliegenden Punkten schneiden, dass wir also im Panorama-Bild
immer Sinus-Funktionen erhalten, deren Wendepunkte im Abstand π auf der x-Achse
liegen (falls wir mit einem Zylinder mit Radius 1 arbeiten): Da die Ebene E durch
den Ursprung geht, schneidet sie die uv-Ebene in einer Ursprungsgeraden, eine
Ursprungsgerade schneidet aber den Einheitskreis in diametral entgegengesetzten
Punkten. Es gibt einen Ausnahme-Fall: steht die Ebene senkrecht auf der uv-Ebene,
so erhält man als Schnitt mit dem Zylinder zwei gegenüberliegende Mantellinien.
Zuerst notieren wir, was passiert, wenn g eine Ursprungsgerade ist:
Es sei betont, dass sich die x-Koordinaten der beiden Punkte um π unterschieden, und dass
die y-Koordinate des einen Punkts das Negative der y-Koordinate des anderen Punkts ist.
Derartige Punktepaare spielen eine wichtige Rolle, wir nennen solche Punkte ein
entgegengesetztes Punktepaar.
Nun wenden wir uns den Geraden zu, die nicht durch den Ursprung gehen: Von besonderem Interesse
sind für uns horizontale und vertikale Geraden, also Geraden, die parallel zur w-Achse, oder
parallel zur uv-Ebene sind. Wir bezeichnen mit E die (eindeutig bestimmte) Ursprungsebene,
die g enthält. Dabei skizzieren wir jeweils rechts im Panorama-Bild das Bild einer typischen
derartigen Geraden g unter der Zentralprojektion (gestrichelt ist die x-Achse eingezeichnet,
dies ist gerade die Horizontlinie).
Schließlich notieren wir, was mit einer Geraden g passiert, die weder parallel zur w-Achse,
noch parallel zur uv-Ebene ist:
1. Der Landschaftspark München Riem im Rundblick: Analyse
Abbildung 1
1.1. Zentralprojektion auf einen Zylinder.
Wie wird ein Punkt P (etwa ein Vogel) bei einer solchen Fotografie auf dem
Panorama-Bild (dem abgerollten Zylinder) dargestellt? Zur Untersuchung dieser
Frage werden lediglich der 2. Strahlensatz und die Definition des Sinus im
rechtwinkligen Dreieck benötigt, dies allerdings im R3.
Das sieht dann etwa
folgendermaßen aus:
Abbildung 2
Abbildung 3
.
y = h/|ZQ| = (h/a).sin(φ)
1.2. Die Sinus-Bögen im Panoramabild des Landschaftsparks Riem.
Kehren wir zurück zum Panorama-Bild vom Landschaftspart Riem: rechts sehen
wir eine geradlinige Straße: unser Punkt P (hier nun ein Punkt der Straßenkante)
liefert beim Schwenk der Kamera einen Bildpunkt P’, der sich sinusförmig bewegt:
wir erhalten auf dem Bild die halbe Sinuskurve - die Straße rückt irgendwann ins
Blickfeld und verschwindet nach einer Drehung von 180° wieder aus dem Blickfeld.
Abbildung 4a
Abbildung 4b
1.3. Ebene Schnitte eines Zylinders.
Das Problem, mit dem wir uns beschäftigen, lässt sich auch anders beschreiben: wir
betrachten hier das Schnittverhalten eines Zylinders mit einer Ebene E. Die Ebene, von der
hier die Rede ist, ist die Ursprungs-Ebene durch die Gerade g, auf ihr liegen die Sichtstrahlen
zu den Punkten P der Gerade. Nun weiß man aber, dass eine derartige Ebene den Zylinder im
Allgemeinen in einer Ellipse schneidet
Abbildung 5
Abbildung 6
1.4. Zusammenfassung: Die Sinusbögen der Panoramabilder.
Wir fassen zusammen: Ausgangspunkt ist wieder das uvw-Koordinatensystem mit dem
Zylinder über dem Einheitskreis der uv-Ebene, projiziert werde vom Ursprung Z
aus auf diesen Zylinder (Z ist also das wahrnehmende Auge). Das Abrollen des
Zylinders liefert unser Panorama-Bild mit einem xy-Koordinatensystem, die x-Achse
ist dabei die Horizontlinie (also die Augenhöhe). Ist nun g eine Gerade im Raum,
die parallel zur uv-Ebene verläuft und die die w-Achse nicht schneidet, so liefert g
unter unserer Projektion einen Sinus-Bogen. Die Sinus-Funktionen, die man auf diese
Weise erhält, haben alle die gleiche Frequenz, nämlich, 1/(2π); dagegen sind
Amplitude und Phase beliebig: die Funktionen haben die Form
2. Geraden im Raum: eine Systematisierung der Möglichkeiten.
2.1. Zentralprojektion von Geraden auf den Zylinder.
Wir wollen nun überblicksartig angeben, welche Möglichkeiten es gibt, eine
beliebige Gerade g des R3 auf den Zylinder zu projizieren;
der Zylinder habe den Radius 1.
Ist g die w-Achse, so erhält man keinen einzigen Projektionspunkt.
Ist g eine Ursprungsgerade, aber nicht die w-Achse, so erhält man zwei Punkte.
Ist g parallel zur w-Achse, aber verschieden von ihr, so erhält man eine Mantellinie
des Zylinders, also eine senkrechte Gerade im Panorama-Bild.
Schneidet g die w-Achse in einem Punkt, aber nicht im Ursprung, und ist sie parallel
zur uv-Ebene, so erhält man zwei gegenüberliegende halbe Mantellinien (dabei ist zu
unterscheiden, ob g oberhalb oder unterhalb der uv-Ebene liegt).
Ist g eine Gerade in der uv-Ebene, die nicht durch den Ursprung geht, so ist der
Schnitt von E mit dem Zylinder ein Kreis, im Panorama-Bild ist dieser Schnitt die Horizontlinie.
Als Projektionspunkte der Geraden g erhält man auf dem Zylinder einen Halbkreis, also im
Panorama-Bild einen Abschnitt der x-Achse der Länge π.
Ist die Gerade g parallel zur uv-Ebene und schneidet sie nicht die w-Achse, so
schneidet E den Zylinder in einer echten Ellipse, im Panorama-Bild ist dieser Schnitt eine
Sinuskurve. Als Projektionspunkte der Geraden g erhält man auf dem Zylinder eine halbe Ellipse,
mit Randpunkten auf dem Einheitskreis. Im Panorama-Bild liefert g einen Sinus-Bogen. (Auch hier
gibt es wieder zwei verschiedene Möglichkeiten, je nach dem, ob g oberhalb oder unterhalb der
uv-Ebene liegt).
Schneidet g die w-Achse in einem Punkt, aber nicht im Ursprung, und ist sie nicht
parallel zur uv-Ebene, so erhält man zwei gegenüberliegende partielle Mantellinien, die
sich von oben oder unten einem entgegengesetzten Punktepaar nähern (dabei ist zu unterscheiden,
ob der Schnittpunkt von g mit der w-Achse oberhalb oder unterhalb der uv-Ebene liegt).
Ist die Gerade g nicht parallel zur uv-Ebene und schneidet sie nicht die w-Achse,
so schneidet E den Zylinder ebenfalls in einer echten Ellipse, im Panorama-Bild ist dieser
Schnitt eine Sinuskurve. Als Projektionspunkte der Geraden g erhält man auf dem Zylinder
eine halbe Ellipse. Die Randpunkte liegen nicht mehr auf dem Einheitskreis. Im Panorama-Bild
liefert g einen Ausschnitt der Sinus-Kurve über einem Intervall der Länge π. Die Randpunkte
sind ein entgegengesetztes Punktepaar.
2.2. Die Geraden und ihre Fluchtpunkte.
Die wichtigsten Fälle, die man immer vor Augen haben sollte, sind die Fälle 6 und 3 –
die der typischen horizontalen und vertikalen Geraden (Anm.1)
Wir werden im nächsten Abschnitt
noch genauer auf die horizontalen Geraden eingehen und die Bedeutung der jeweiligen
Fluchtpunkte (Anm.2)
herausarbeiten: Alle diese Fluchtpunkte liegen auf der Horizontlinie, und
zwar liegen die beiden Fluchtpunkte im Abstand π. Und umgekehrt können natürlich alle
Punkte der Horizontlinie als Fluchtpunkte möglicher horizontaler Geraden auftreten.
Insgesamt sollten wir festhalten, dass fast alle Geraden im Raum Abschnitte von Sinus-Kurven liefern, und zwar Abschnitte über einem Intervall der Länge π (Ausnahmen bilden nur die Geraden in der uv-Ebene, die dazu senkrechten, und die Geraden, die die w-Achse schneiden).
Unsere ersten Überlegungen beschränkten sich auf Geraden, die parallel zur uv-Ebene sind: sie liefern Sinus-Bögen von Wendepunkt zu Wendepunkt, andere Geraden liefern ebenfalls Ausschnitte von Sinuskurven, hier liegen die Fluchtpunkte aber nicht auf der Horizontlinie. Wie bestimmt man diese Fluchtpunkte? Zur Geraden g gibt es eine parallele Ursprungsgerade g’. Da g nicht vertikal ist, ist auch g’ nicht vertikal. Die Ursprungsgerade g’ schneidet den Zylinder in zwei entgegengesetzten Punkten (in der Liste ist dies der Fall 2), dies liefert die Fluchtpunkte der Geraden g.
Es wäre schön, einen derartigen Ausschnitt einer Sinuskurve auf einem echten Panorama-Foto zu identifizieren! Vielleicht wird ja einmal der Kasseler Himmelsstürmer auf einem Panorama-Foto verewigt!
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Für den Fall 4 sei hier noch ein Beispielbild vorgestellt:
Und wieder zur Verdeutlichung einige hervorgehobene Sinus-Kurven:
Dabei bezeichnet K die Stelle, über der die Kamera stehen soll. Wir erhalten als Bild der Fußbodenkanten vier Ausschnitte aus Sinus-Bögen
Wir haben in der Grundriss-Zeichnung die Richtungen eingetragen, in denen die Fluchtpunkte F1 … F4 liegen. Auf unserem Panorama-Foto sind die entsprechenden Fluchtpunkte markiert (es sind Punkte im Abstand π/2). Sobald die Lage dieser Fluchtpunkte fixiert ist, kennen wir die Lage der Sinus-Bögen, nicht aber die jeweiligen Amplituden: sie sind abhängig vom Abstand der Wände von der Kamera (und grundsätzlich beliebig!). In unserem Beispiel gehen wir davon aus, dass die Kamera den gleichen Abstand von den Wänden BC und DA hat, also sind die entsprechenden Amplituden gleich – dagegen ist die Kamera sehr nah an der Wand CD, die entsprechende Amplitude ist daher viel größer.
Nun geben wir noch die Höhe vor, zum Beispiel also das Bild A' der Zimmer-Ecke über dem Punkt A.
Wir haben schon eingezeichnet, auf welchen Sinus-Bögen die zugehörigen Decken-Kanten liegen müssen. Dies liefert uns die Punkte B' und D' (als Schnittpunkte der Sinus-Bögen mit den vertikalen Geraden durch B bzw. D). Entsprechend erhalten wir nun die Sinus-Bögen für die beiden restlichen Decken-Kanten und diese schneiden sich in einem Punkt C', der vertikal über C liegt.
Natürlich ist dieses konstruierte „Foto“
nicht sehr realistisch, hat unser Raum doch nicht einmal eine Tür oder ein Fenster, durch die wir ihn hätten betreten können! Hier also eine kleine Vervollständigung (alle Hilfslinien bis auf die Horizontlinie sind gelöscht), und zum Vergleich auch eine Außenansicht in Parallelprojektion.
Zur Verdeutlichung zeigen wir zwei Ausschnitte, die sich leicht überlappen:
Betrachtet man einen Großkreis auf der Kugel, wie die Ekliptik oder die Schattengrenze des Sonnenlichts, so liefert die Zentralprojektion auf den Zylinder eine Ellipse, also auf dem abgerollten Zylinder eine Sinuskurve (denn Großkreise sind Schnitte der Kugel mit Ebenen durch den Ursprung, also den Erdmittelpunkt). Das folgende Bild zeigt eine derartige Schattengrenze auf einer Mercator-Karte - dabei ist der Stauchungseffekt in der Nähe der Pole nicht zu übersehen.
Die Idee geht auf Johann Adam Breysig und Robert Barker zurück. Barker
ließ 1787 seine Erfindung patentieren. Zwei derartige Rundbauten sind z.B. das
alte Gebäude des Salzburg-Panoramas und ein Neubau in Bad Frankenhausen:
Die meisten dieser Gebäude wurden Anfang des 20.Jahrhunderts abgerissen, aber es
entstanden auch neue, wie das in Bad Frankenhausen mit dem berühmten
Bauernkriegs-Panorama des Malers Werner Tübke.
Gut erhalten ist das Salzburg-Panorama von Johann Michael Sattler, das
in den Jahren 1825 - 1829 entstanden ist. Es wurde zuerst in Salzburg selbst,
danach in vielen europäischen Städten gezeigt. In den Jahren 1875 - 1937 war es
wieder in Salzburg zu besichtigen, in einem eigenen Pavillon, dann verschwand für
eine Weile das Interesse. Erst 1977 wurde das Panorama wieder gezeigt, 2005 wurde
es vollständig renoviert. Es handelt sich um einen Rundblick von der Festung
Hohensalzburg aus (die zur Entstehungszeit militärisch genutzt wurde, und damit auch
den Salzburgern selbst nicht zugänglich war).
Erhaltene Entwürfe von Sattler zeigen, dass er mit einem Gitterraster gearbeitet hat:
Sucht man nach den charakteristischen Sinus-Bögen, so wird man enttäuscht: zum Beispiel
verlaufen die einzigen Landstraßen, die dafür in frage kämen, ziemlich in Augenhöhe.
Nun gibt es aber eine Reihe von Gebäuden, bei denen Sinus-Bögen zu sehen sein müssten -
aber Sattler hat offensichtlich jedes einzelne Gebäude zentralperspektivisch gezeichnet.
Dies führt dazu, dass im Panorama-Museum bei einigen der dargestellten Gebäude geradlinige
Dachkanten und Friese leicht gebogen erscheinen: der Effekt ist um so stärker, je tiefer die
Gebäude unter der Horizont-Linie erscheinen. Hier ein Foto, das im Panorama-Museum aufgenommen
wurde (der untere Bogen ist die Unterkante des Zylinder-Bildes):
Wir betrachten das helle Gebäude näher (es ist übrigens dasjenige, das heute das
Panorama-Museum beherbergt): links ein Ausschnitt aus dem (planen) Panorama-Bild, das
Photos rechts gibt noch einmal den Blick im Panorama-Museum wieder, diesmal mit
eingezeichneten Hilfslinien, die zeigen, wie extrem die Abweichungen sind:
Dass die Dachkante wie auch die Friese an den Häusern beim Blick im Panorama-Museum
konkav erscheinen, kann nicht verwundern: Dargestellt sind Geraden unterhalb der
Horizont-Linie, die also eigentlich als konvexe Sinus-Bögen im Panorama-Bild
zu zeichnen gewesen wären.
Zur Verdeutlichung sei hier wieder eine kleine Skizze eingefügt. Nehmen wir an, der
graue Bereich links sei die Vorderfront eines Hauses, gezeichnet in Panorama-Perspektive
(Ober- und Unterkante müssen, wie wir wissen, auf Sinus-Bögen mit gleichen Fluchtpunkten
E und F liegen). Unser Haus liege unterhalb der Augenlinien, also sind beide Sinusbögen
konkav. Für den Betrachter im Inneren des Zylinders wird auf diese Weise der Eindruck
erzeugt, dass die Punkte A und B geradlinig verbunden sind!
Wird nun auf dem Panorama-Bild der Bogen zwischen A und B durch eine Strecke ersetzt,
wie dies rechts geschehen ist (und wie man dies bei Sattler findet), so verläuft diese
Strecke oberhalb des Sinus-Bogens und erzeugt somit für den Betrachter im Zylinder
einen konvexen Bogen!
Wir haben oben schon erwähnt, dass das Gebäude auch heute noch existiert, hier
zum Vergleich eine Abbildung:
Als Beispiel einer historischen Aufnahme ein (knapp) 180o-Bild von San Francisco
nach dem Erdbeben von 1906, die Sinus-Bögen sind unübersehbar:
Bekanntlich weisen die klassischen griechischen Tempel ganz charakteristische
Krümmungen auf.
Horizontal betrifft dies den Architrav, also das Gesims über den Säulen,
manchmal aber auch schon das Fundament, den Stylobat. Diese Linien sind dann konkav gekrümmt,
man spricht von Kurvatur. Vertikale Krümmungen treten bei den einzelnen Säulen auf: sie
verjüngen sich nach oben hin, dies erfolgt jedoch nicht gradlinig, sondern mit einer Wölbung,
sodass auf etwa einem Drittel der Höhe der größte Umfang (Entasis) erreicht wird. In der
Literatur wird darauf verwiesen, dass durch derartige Krümmungen die geometrische Starrheit der
Linien aufgebrochen werde und dass so der Bau harmonischer und lebendiger erscheine.
Spätere Nachahmungen, bei den Römern wie auch im Klassizismus, die auf diese Krümmungen
verzichteten, erscheinen dem Betrachter dagegen statisch und starr. Offensichtlich wird
aber durch diese optischen Effekte auch der Eindruck der Monumentalität vergrößert. Die
Ansicht entspricht derjenigen, die das wandernde Auge
bei einem viel größeren Gebäude erzeugen würde.
Eine mathematische Beschreibung der Krümmungen ist sicher von Interesse und wird seit
langem diskutiert.
Kurvatur.
Im Buch von Schneider-Höcker liest man zur Kurvatur,
die ganze
Architektur sei "sphärisch gekrümmt":
"Nicht auf einer ebenen Plattform erhebt sie sich, sondern gewissermaßen auf dem
Ausschnitt einer riesigen Kugel", dazu werden folgende Illustrationen geboten (Links:
„Stufenbau des Parthenon mit Kurvatur. Nordseite, von Osten gesehen“. Rechts:
„Kurvator des Parthenon, schematisch verstärkt“.)
Unsere Überlegungen legen dagegen nahe, dass es sich um (Ausschnitte von)
Sinuskurven handelt sollte (und die Höhenlage derartiger Tempel erklärt,
warum schon das Fundament konvex gekrümmt gebaut wurde). Diese Sinuskurven
imitieren also diejenigen der Panorama-Fotografie, die durch die Drehung des Kopfes
hervorgerufen werden.
Das folgende Diagramm zeigt die Kurvatur des Nord-Stylobats des Parthenon
(mit 400-facher Maßstabs-Verzerrung);
hier die gleichen Daten, allerdings nur mit 200-facher Verzerrung, mit
einer entsprechender Sinus-Kurve.
Man findet auch Ellipsen und Parabeln, die als Approximationen
(Anm.4) in frage kämen
(dazu gibt es eine Vielzahl von Publikationen) – nur scheint es keine einleuchtende
Begründung für die Wahl derartigen Kurven zu geben.
Entasis.
Entsprechend zu interpretieren ist die Krümmung des Schafts einer Säule, hier
allerdings wird die Augenbewegung beim Heben und Senken des Kopfes nachvollzogen
(Anm.5),
das uns vertraute Bild der Sinuskurven ist um 90 Grad zu drehen. Während
die Kurvatur oft kaum bemerkbar ist, sind die Krümmungen vieler Säulen sehr auffallend
(beim Hera-Tempel in Paestum verjüngen sich die Säulen von unten 2,09m auf 1,55m oben).
Links zwei Säulen in Paestum, rechts daneben eine schematische Konstruktions-Skizze für
den Umriss einer derartigen Säule mit Hilfe zweier Sinuskurven (mit gleicher Frequenz
und Phase, aber entgegengesetzter Amplitude):
Abbildung 33
Die Hyperbel und die Ellipse ließen sich leicht mit GeoGebra erzeugen: Man zeichnet den
zu fünf Punkten gehörenden Kegelschnitt und passt die Kurve an, indem man die Punkte
möglichst genau auf die gewünschte Linie zieht; hier wurden die Fluchtpunkte mit
einbezogen und dann nicht mehr verändert, nur die drei anderen Punkte wurden noch
zurecht geschoben. Die Parabel dagegen ließ sich auf diese Weise nicht finden, hier
war das Fingerspitzengefühl nicht an die nötige Geduld gekoppelt. Es war leichter,
einen Funktionsterm anzupassen.
Die Parabel-Approximation ist zwar nicht ganz optimal, aber die Abweichungen fallen nicht
wirklich auf. Betont werden sollte, dass eine derartige Parabel-Approximation sofort
auch Ellipsen- und Hyperbel-Approximationen liefert - ganz kleine Störungen einer Parabel-Gleichung
führen zu Ellipsen- wie auch Hyperbel-Gleichungen.
Unsere Ausgangsfrage, eine mathematische Beschreibung der charakteristischen Kurven eines
Panorama-Fotos (der Bilder von Geraden)
zu finden, lässt sich durch optische Modellierungsversuche nicht lösen.
Nur die theoretischen Überlegungen, die wir gleich zu Beginn vorgestellt haben, liefern die
eindeutige Antwort, dass es sich um Sinus-Bögen handelt.
Es gibt aber durchaus heuristische Argumente dafür, dass die Wahl von Sinus-Bögen
eigentlich naheliegend ist. Erstens: wegen der zugrunde
liegenden Drehung sollte man von Anfang an trigonometrische Funktionen denken! Und zweitens:
Auch aus
einem anderen Grund sind die Sinus-Bögen den Parabeln, den Ellipsen und den Hyperbel-Ästen
überlegen:
die Kurven, die wir approximieren wollen, haben endliche Länge, sie enden in den beiden
Fluchtpunkten. Bei den Sinus-Bögen sind diese Endpunkte die Wendepunkte der Kurve, also
wohl-bestimmte Punkte auf dem Funktionsgraphen. Weder die Parabeln, noch die Ellipsen oder die
Hyperbel-Äste
besitzen jedoch derartig ausgezeichnete Punkte.
Mit etwas Übung stellt man zur eigenen Überraschung fest, dass sich all die geraden Linien,
die man zu sehen meint, wenn man durch eine Straße geht, oder vor seinem Schreibtisch hockt,
spätestens beim Drehen des Kopfes als gar nicht gradlinig erweisen, sondern als Bögen! Noch
deutlicher wird man dieser Bögen gewahr, wenn man sich auf einen Drehstuhl setzt und dann
langsam oder auch immer schneller im Kreis dreht: dabei wird ja gerade das ganze Panoramabild
abgerollt.
Von Interesse scheint auch folgender Satz zu sein, der sich bei Bollnow
(Mensch und Raum, p.78) findet:
Links eine Innenansicht der Kathedrale von Winchester, auch hier sieht man Sinuskurven, aber in y-Richtung!
Weitere schöne Panorama-Bilder findet man u.a. unter den folgenden Adressen im Internet:
Claus Michael Ringel
4.2. Rundbauten.
Als nächstes sind die Panoramen zu erwähnen, die seit dem Ende des 18.Jahrhunderts
für viele Jahrzehnte als große Publikumsmagnete galten: Rundbauten, also Zylinder,
die einen vollständigen Rundblick einer Landschaft oder eines historischen Ereignisses
(oft waren es Schlachten) lieferten. Hier eine Abbildung des ersten 360o-Panoramas
der Welt: London from the roof of Albion Mills (1793).
Abbildung 13
Abbildung 16
Abbildung 17
Abbildung 18
Abbildung 19
Abbildung 20
Abbildung 21
Abbildung 22
4.3. Panoramabilder in der Fotografie.
Das Jahr 1829 wird üblicherweise als Beginn des Zeitalters der Fotografie angesehen.
Nach früheren Versuchen von Niépce entwickelte Daguerre ein Verfahren, um fotografische
Abbildungen zu konservieren. Schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann man
damit, Fotografien zu Panoramen aneinanderzureihen (so wie wir es beim Rundblick vom
Arc de Triomphe gesehen haben). Mit Hilfe geeigneter Software („stitching“) können heute
derartige Einzelbilder zu einem Panorama nahtlos zusammengesetzt werden. Schon früh
(Joseph Puchberger 1843, Friedrich von Mertens 1844) wurden aber auch spezielle Kameras
für Panorama-Fotografien entwickelt (meist mit senkrechtem, schwenkbaren Schlitzverschluss
oder mit einem sich drehenden Kameragehäuse).
Abbildung 23
4.4. Ein weiteres Beispiel.
Auch außerhalb des westlichen Kulturkreises war man sich wohl der Möglichkeiten
der Panorama-Perspektive bewusst, wie der folgende Ausschnitt aus einer chinesischen Bildrolle zeigt:
Abbildung 24
4.5. Griechische Tempel.
Schließlich soll noch auf optische Effekte eingegangen werden, die beim Bau der
griechischen Tempel Verwendung fanden.
Abbildung 25
Abbildung 26
Abbildung 29
Abbildung 30 a
Abbildung 30 b
Abbildung 32
5. Variation des Modellierungsansatzes.
5.1. Beispiele
Andere mathematische Modellierungen der Kurven des Panorama-Bilds von Riem,
wie auch des Panorama-Bilds des Gendarmenmarkts sind natürlich möglich: als Parabeln,
als Hyperbel-Äste, als Ellipsen – und man erreicht dies lokal auch mit recht hoher
Genauigkeit.
Ellipse: 5.43x2 - 0.29xy + 1y2 - 106.6x - 200y = 0
Parabel: f(x) = 0.0285 x (x - 19.5)
Hyperbel: 4.86x2 - 0.04xy - 6.77y2 - 95.36x - 200y = 0
5.2. Kurvenvergleich
Schlussbemerkungen
6.1. Panoramaeindrücke vs. Zentralperspektive.
Panorama-Bilder liefern überraschende Eindrücke. Sie erscheinen auf den ersten Blick
völlig unnatürlich. Offensichtlich entsprechen sie nicht dem üblichen Bilderkanon,
an die sich jeder gewöhnt hat. Es ist die Zentralperspektive (also die Zentralprojektion
auf eine Ebene), die man als natürliche Sichtweise verinnerlicht hat, obwohl solche
Bilder nur den starren Blick festhalten, und das Wandern der Augen, das Drehen des Kopfes,
erst recht aber das Drehen des ganzen Körpers außer acht lassen. Durch die Bilderflut, der
man täglich ausgesetzt ist und die fast ausschließlich zentralperspektivisch angelegt ist,
wird unbewusst unsere Vorstellungswelt eingeengt. Immerhin zeigt die Kunstgeschichte, wie
lange es gedauert hat, bis sich die Zentralperspektive in der Malerei überhaupt durchgesetzt
hat. Warum auch sollte die Zentralprojektion auf eine Ebene (und nicht auf einen Zylinder
oder eine Kugel ) die selbstverständliche Modellierung des Sehens sein? Leicht übersieht man,
dass mit Hilfe der Zentralperspektive nur Ausschnitte der Umgebung des Betrachters darstellbar
sind. Lokal liefert unser Sehen Bilder, die den Regeln der Zentralperspektive entsprechen, der
globale Eindruck aber ist ein anderer. Auch die Panorama-Bilder folgen in kleinen Ausschnitten
ziemlich genau den Regeln der Zentralperspektive, nur gehen sie darüber hinaus.
6.2. Zum Abschluss noch zwei Fotos.
Rechts eine Herbst-Landschaft, bei der man erst beim zweiten Hinsehen die Sinus-Bögen erkennt.
Die DLR hatte ein Forschungsprojekt zu den Möglichkeiten der Panoramafotografie:
Das Abrollen eines Panorama-Bilds kann man sehr gut in folgender Animation nachvollziehen:
Will man Panorama-Fotos selbst im Rundblick ablaufen lassen, so ist hierfür der PTViewer hilfreich.
Das Programm kann kostenlos im Internet heruntergeladen werden, z.B. unter den folgenden Adressen
Will man eine Serie von Fotos selbst zu einem Panoramabild zusammensetzen, kann man dies z.B. mit
Programmen der Firma Ulead bewerkstelligen
Und man findet im Internet sogar eine Anleitung zum Selbstbau einer 150o-Panorama-Kamera
6.3. Panoramabilder in der Schule.
Für den Mathematik-Unterricht liefern Panorama-Bilder ein ausgesprochen breites Spektrum an
Übungsmaterial zum Arbeiten mit Sinus-Funktionen. Im Frühjahr 2006 wurde am Helmholtz-Gymnasium
in Bielefeld eine Unterrichtsreihe über Panoramafotos in einer 10. Klasse durchgeführt.
Betrachtet wurde der überschaubare Fall von Geraden, die parallel zur Augenebene verlaufen.
Die Erfahrungen, die dabei gemacht wurden, sind in einem eigenen Artikel festgehalten [Menze/Ringel].
Anmerkungen
Literatur
Quellen-Verzeichnis der Abbildungen
Alle anderen Zeichnungen und Bilder wurden von den Verfassern erstellt
Anschrift der Verfasser
Barbara Ringel
Dieselstraße 5 B
33613 Bielefeld
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