Das 15-er Puzzle wurde 1874 zum ersten Mal vorgestellt,
Weihnachten 1879 in großen Mengen (unter dem Namen Gem-Puzzle) produziert.
Im Januar 1880 wurden 1000$ (damals viel Geld) für eine Lösung ausgeschrieben.
Der englische Name war zuerst Gem Puzzle, dann Fifteen Puzzle, in Deutschland wurde es unter dem Namen Boss-Puzzle, oder Ohne Fleiß kein Preis in Frankreich als Jeu de taquin (Neckspiel) verkauft.
Eine regelrechte Hysterie brach aus! Ganz unglaubliche Geschichten machten die Runde:
vom Ladeninhaber, der über dem Puzzle vergaß, den Laden zu öffnen;
vom Geistlichen, der in einer kalten Winternacht unter einer Straßenlaterne eine Lösung suchte;
von einem Verleger, den seine Mitarbeiter zum Mittagessen gehen sahen, und erst um Mitternacht fanden sie ihn, wie er immer noch Kuchenstücke auf einem Teller hin- und herschob, um eine Lösung zu finden.
Der Mathematiker und Reichstagsabgeordnete S. Günther berichtet, dass 1880 im deutschen Reichstag auf den Bänken an der Wand Abgeordnete aller Richtungen, darunter würdevolle Herren, saßen, die den Rednern gar keine Aufmerksamkeit schenkten, aber eifrig bosspuzzleten.
Sam Loyd behauptete von 1891 an bis zu seinem Tod 1911, dass er das Puzzle erfunden habe. das Puzzle patentieren wollte und dabei gefragt wurde, wie denn die Lösung aussehe. Er antwortete, dass es keine Lösung gebe, dies sei mathematisch unmöglich. Dann können Sie kein Patent dafär erhalten. Wenn eine Sache nicht funktioniert, wie können Sie dann ein funktionierendes Modell einreichen?
Neue Untersuchungen von Jerry Slocum und Dic Sonneveld The Fascinating True Story: How Sam Loyd's most successful hoax lasted more than a century! haben ergeben:
Das Puzzle stammt von einem Postangestellten, Noyes Palmer Chapman, erfunden, der es seinen Freunden im Jahr 1874 vorstellte und dann ab 1879 produzieren liess.
Er wurde von Piet Hein entworfen:
man erzählt, dass er als Student in einer Vorlesung von Werner Heisenberg über Quantenphysik saß, in der auch Raum-Vorstellungen diskutiert wurden.
Zur Übung für sich und die Mitstudenten nahm er 27 Einzelwürfel mit Kantenlänge 1 (zusammen bilden sie einen Würfel mit Kantenlänge 3).
Er verklebte jeweils drei oder vier Würfel: lässt man die Stangen beiseite, gibt es genau 7 Möglichkeiten (einen Dreierstein und 6 Vierersteine), insgesamt braucht man dazu gerade 27 (=3 + 6×4) Einzelwürfel
In Meyer's Lexikon von 1977 wird die Schwalbenschwanz-Verbindung (oder auch Schwalbenschwanz-Zinkung) folgendermaßen beschrieben: Hier handelt es sich um die Verbindung zweier Bauteile durch trapezförmige, ineinandergreifende Teile (Zinken); dies sei eine häufig verwendete Tischlerverbindung.
Zuerst sieht man 15 Zwerge, danach nur 14. Durch das Umlegen der beiden oberen Platten ist offensichtlich einer der Zwerge verschwunden. Wie ist das möglich?
"Lösungsvorschläge"aus Adrions Buch [A] Die Kunst zu zaubern, die die Faszination dieses Verschwindens und Wiederauftauchens belegen:
Unglaublich! Einer dieser Zwerge verschwindet vor Ihren Augen. Wer kann dieses geheimnisvolle Rätsel lösen?
Welcher Zwerg verschwindet? Wo geht er hin? Wann kommt er wieder? Und wo ist er gewesen?
Das Geheimnis des verschwindenden Zwerges ist nicht nur die beste und verblüffendste Version eines mathematischen Paradoxons, es ist auch das einzige Denkspiel dieser Art, für das es keine Zufallslösung gibt. ...
Je anhaltender man sich mit diesem Problem beschäftigt, um so undurchschaubarer wird es. ...
Die häufigste Deutung ist die Zwei Zwerge werden zu einem! Wäre es aber so, dann müssten diese beiden Zwerge leicht herauszufinden sein, wenn man die Verdächtigen mit einer kleinen Münze, einem Streichholzkopf etc. bedeckt und dann die Teile 1 und 2 miteinander vertauscht. Versuchen sie es. Der Zwerg bleibt verschwunden, eine Münze bleibt übrig. ...
Der Zwerg, der am häufigsten verdächtigt wird, ist der dritte von rechts. Denn an seiner Stelle erscheint eine freie Fläche nach dem Umlegen der oberen Teile. Aber Verdächtigen und Verschwinden sind zweierlei! Der verdächtigte Zwerg befindet sich nun oben in der Mitte, und im ganzen sind es nur noch 14.
Manchmal glaubt man, eine Spur zu finden, wenn man nach einem Vertauschen der Teile 1 und 2 ein wenig mehr von einem Haarschopf oder etwas weniger von einem Schuh sieht. Aber es geht nicht um Spuren, sondern um einen ganzen ausgewachsenen Zwerg mit Kopf und Körper, Armen und Beinen!
Und so weiter.
Ein zweites derartiges Puzzle: Männer und Biergläser.
This Mel Stover Vanish present 2 problems. Start with 6 men and 4 beers. End with 5 men and 5 beers. You'll think you've had too many after seeing this vanish. [P]. (Mel Stover: Kanadischer Zauberkünstler, 1912-1999.)
Ein drittes: Sam Loyd hat Get of the earth 1896 patentieren lassen.
Von diesem Puzzle sollen damals mehr als 10 Millionen Exemplare verkauft worden sein.
Geldproduktion: Der hier beschriebene Effekt des Verschwindens kann statt an Strichen, Zwergen oder Biergläsern auch an Geldscheinen erläutert werden. Da das Verschwinden von Geldscheinen zwar üblich, aber weniger erstrebenswert ist, beschäftigen wir uns lieber mit dem umgekehrten Prozess: 8 Hunderteuroscheine sollen zu 9 Hunderteuroscheinen transformiert werden, ein Reingewinn von immerhin 100 €. Nichts einfacher als das: Wir folgen der Zeichnung, die beschreibt, wie aus 9 Strichen 8 Striche werden, beginnen nun aber rechts. Wir schneiden die Scheine wie rechts angegeben und setzen sie anschließend neu zusammen. Unsere neuen Geldscheine sind zwar etwas kürzer als die alten, ansonsten sehen sie aber ziemlich echt aus (und sie sind ja auch aus echten Teilen zusammengesetzt und nicht etwa fotokopiert oder so). Hier noch ein hilfreicher Text über das Einlösen verkleinerter Scheine; er stand 1997 in SCHUL/BANK, einem Informationsblatt für Schulen, das vom Bundesverband deutscher Banken herausgegeben wird: Banknoten im Wert von rund 15 Millionen Mark sind im vergangenen Jahr in Deutschland zerrissen, angebrannt, verfärbt oder verklebt worden. ... Die beschädigten Scheine ... sind nicht zwangsläufig wertlos. Die Deutsche Bundesbank ersetzt nämlich das Geld häufig -- und das schnell und noch dazu kostenlos. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass der Eigentümer mehr als die Hälfte des Geldscheins einreicht.... Werden extreme Fälle eingereicht, wie beispielsweise nahezu verbrannte Noten, so werden diese an die Deutsche Bundesbank in Frankfurt weitergeleitet. Dort sitzt ein 20köpfiges Spezialistenteam, das dank langjähriger Erfahrung und modernster Technik oft anhand weniger Banknotenreste feststellen kann, um wieviel Geld es sich handelt und ob echte Scheine oder Blüten vorliegen.