Wie sich die Zeitschrift "Praxis der Mathematik" den Schul-Unterricht vorstellt

Das neue Heft der Zeitschrift "Praxis der Mathematik" zeigt folgendes Titelbild (ohne jeden weiteren Kommentar):

Viele Zahnräder, die nicht ineinander greifen...

Offensichtlich sollen sich die Räder alle in die gleiche Richtung drehen, aber das kann natürlich nicht funktionieren!

Ein altgedienter Didaktik-Kollege schreibt dazu: Das wirklich Schlimme ist die falsche metaphorische Botschaft: Nichts greift ineinander, nichts passt, nichts bewegt sich ...


Ist das die Ideal-Vorstellung, die die Herausgeber von PM vom Mathematik-Unterricht haben??
(Herausgeber von PM sind Drüke-Noe, Greefrath, Kleine, Laakmann, Ludwig, Schelldorfer, Siller)


Versucht man, das System der Zahnräder zu verstehen, so stellen sich viele weitere Fragen - so scheint dem Fachlichen Inhalt ein eher kleines Rädchen zugeordnet zu sein, übrigens auch den Kompetenzen! Und: ein System ineinander greifender Zahnräder hat ja eine Baumstruktur (im Sinn der Kombinatorik), es kann nicht drei Räder geben, die paarweise ineinander greifen... Nehmen wir also drei im Bild paarweise benachbarte Räder - welche sollen ineinander greifen, welche sollen sich in die gleiche Richtung drehen? Ist es überhaupt sinnvoll, als Modell für den Mathetmaik-Unterricht an ein starres System von Zahnrädern zu denken?


Im Namen der Redaktion Mathematik des Verlags erhielt ich eine Erläuterung, die ich hier unverfälscht (!) anfügen möchte:

Natürlich haben Sie absolut recht, dass das Bild einer mathematisch-technischen Prüfung nicht standhalten kann. Von Seiten des Heftherausgebers und des Verlags haben wir allerdings eher den symbolisch/illustrativen Charakter des Bildes im Vordergrund gesehen, der ausdrücken soll, wie schwer es oft sein kann, alle - für einen guten Unterricht wichtigen - Aspekte miteinander zu verknüpfen. Das dadurch der Eindruck entsteht, Unterrichtsplanung sei starr und unmöglich ist natürlich im Nachhinein betrachtet äußerst unglücklich.