Es geht um die Integration von verschieden dimensionierten und verschieden oszillierenden Komponenten im noch unverstandenen Phänomen der Lebendigkeit, hier vor allem derjenigen von nichtmenschlichen höheren Säugetieren und ihren Sozialgefügen und derjenigen der menschlichen Mentalität und der menschlichen Kulturen.
Verglichen werden zwei herausragende Konzeptionen, die im ersten Drittel des vergangenen Jahrhunderts entstanden, beide im Rahmen der abendländischen Ontologie und auf ihr aufbauend, aber in einer je eigenen Form: Guardini ("Der Gegensatz. Versuche zu einer Philosophie des Lebendig- Konkreten", 1925) und Whitehead ("Process and Reality. An essay in cosmology", 1929).
Die Frage nach der Werthaftigkeit von Lebendigem und der Möglichkeiten einer Unterscheidung zwischen verschiedenen Graden der Werthaftigkeit bei unterschiedlichen Arten der Lebendigkeit soll abschlieend zur Diskussion gestellt werden.
Die zunehmende Mathematisierung der Biologie mit einher gehenden systembiologischen Untersuchungen erlaubt die Einbeziehung der Theorie dynamischer Systeme zur Modellierung und Vorhersage von molekularen Netzwerken. Die Konstruktion und numerische Simulation von Netzwerken dient sowohl der Aufklärung der zellulären Mechanismen zur Informationsverarbeitung, als auch dem grundlegenden Verständnis über die Entwicklung einer Zelle, eines Organs oder Organismus auf der Grundlage der Expression des Genoms und der Interaktionen von Genprodukten (über regulatorische Protein-Protein Wechselwirkung). Im Vortrag werden Grundkonzepte zum Verständnis der Phänomenologie zeitlicher Strukturen diskutiert, die folgende drei Themenbereiche überdecken:
Alfred North Whitehead hat eine kühne Wahrnehmungstheorie auf der Basis seiner Prozessmetaphysik entwickelt. Diese Theorie wird in ihren Grundzügen vorgestellt. Daran schliet sich eine Erörterung des Konzepts der Mikrogenese an. Schlielich werden Forschungsresultate (von Heinz Werner, Anthony Marcel und Victor Rosenthal), die innerhalb dieses Ansatzes gewonnen wurden, dargestellt und mit den Grundzügen von Whiteheads Wahrnehmungstheorie verglichen. Dadurch wird deutlich, dass diese Forschungsergebnisse Whiteheads Wahrnehmungstheorie stützen (bewähren).