Linsen-Räume L(p,q)

Seien p,q relative prime natürliche Zahlen. Sei ε = e2πi/p primitive p-te Einheitswurzel.

Erste Definition

Betrachte im R3 folgendes Polyeder P: Nimm in der x-y-Ebene die Potenzen zi = εi mit 0 ≤ i ≤ p-1 (sie bilden ein regelmäßes p-Eck) und die Punkte N = (0,0,1) und S = (0,0,-1). Bilde die konvexe Hülle dieser Punkte (dies ist ein Raum, der homöomorph zum 3-Ball ist). Der Rand von P besteht aus 2p kongruenten Dreiecken.

Identifiziere das Dreieck zizi+1N mit dem Dreieck zi+qzi+q+1S (dabei betrachte die Indizes modulo p). Dies liefert eine geschlossene 3-dimensionale Mannigfaltigkeit, den Linsenraum L(p,q).
Hier der Fall p=4.

Punktiert sind die Dreiecke z1z2N und z0z1S,
die für q=3 zu identifizieren sind.

 

Zweite Definition

Betrachte die primitive p-te Einheitswurzel ε = e2π/p und die von ε erzeugte Gruppe Cp = {1,ε,...εp-1}. Die Gruppe Cp operiere auf der 3-Sphäre wie folgt: Wir fassen S3 als Unterraum von C2 auf, nämlich als die Menge aller Paare (z1,z2) mit |z1|2 + |z2|2 = 1, und es sei
ε*((z1,z2) = (εz1qz2)
Setze
L(p,q) = S3/Cp
Dies ist eine eigentlich-diskontinuierliche Gruppen-Operation, also ist die Projektionsabbildung S3 → L(p,q) eine Überlagerung.

Gegeben ist hier die universelle Überlagerung S3 → L(p,q).


Eigenschaften


Homöomorphie

Satz (Reidemeister 1935). Genau dann sind die Linsenräume L(p,q) und L(p',q') homöomorph, wenn gilt: