Ein Paar (X,T), dabei ist X eine Menge, T eine Menge von Teilmengen von X mit folgenden Eigenschaften:
Man nennt T eine Topologie auf X, die Mengen in T nennt man offene Mengen; statt (X,T) schreibt man meist einfach X.
Topologische Äquivalenz: Zwei topologische Räume (X,T), (X',T') heißen topologisch äquivalent, falls es einen Homöomorphismus (X,T) → (X',T') gibt.
Warnung 1: Eine bijektive, stetige Abbildung
ist nicht immer ein
Homöomorphismus. Ganz allgemein muss man aufpassen:
Ist f eine stetige Abbildung, so ist das Bild einer offenen
Menge
nur selten wieder offen!
Es gibt viele Beispiele:
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Warnung 2: Die Existenz surjektiver stetiger
Abbildungen X → Y, Y → X impliziert nicht,
dass X und Y topologisch äquivalent sind.
Beispiel: Eine Peano-Kurve ist eine surjektive stetige Abbildung I → I×I (siehe unten). Und natürlich gibt es surjektive stetige Abbildungen I×I → I. Aber I und I×I sind nicht topologisch äquivalent. (Entfernt man einen beliebigen Punkt aus I×I, so bleibt der Raum zusammenhängend; entfernt man dagegen aus I den Punkt 1/2, so erhält man zwei Zusammenhangskomponenten.)
Konstruktion einer Peano-KurveWir definieren stetige, stückweise lineare Abbildungen fn : I → I×I mit fn(0) = (0,0) und fn(1) = (1,1) auf folgende Weise:
|
Sei x ∈ X. Eine Teilmenge U ⊆ X heißt Umgebung von x, wenn es eine offene Menge O gibt mit x ∈ O und O ⊆ U.
Genau dann ist y Randpunkt von Y, wenn jede offene Menge, die y enthält, sowohl Y als auch das Komplement von Y schneidet.
- Abschluss von Y, Yo -
offener Kern von Y, ∂Y - Rand von Y
Warnung:
Wenn vom Abschluss, vom offenen Kern und vom Rand einer Menge Y
gesprochen wird, so muss man immer wissen, in welchem topologischen
Raum X man sich befindet! Auch die Notationen verzichten
darauf, X zu erwähnen - doch die Kenntnis von X ist unabdingbar!
Beispiel: Betrachte das Intervall I = [0,1] als Y. Ist X = Y, so ist der offene Kern von Y ganz Y. Ist X = R, so ist der offene Kern von Y das offene Intervall ]0,1[. Ist X = R2 (und Y die Menge der Paare der Form (x,0) mit x ∈ I - auch diese Menge wird man manchmal einfach mit I identifizieren), so ist der offene Kern von Y die leere Menge! |
siehe | |
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Trennungseigenschaften | Abschnitt 2 |
Abzählbarkeitseigenschaften | SPÄTER |
Kompaktheit | Abschnitt 2 |
(Zu zeigen ist, dass die Axiome erfüllt sind.)
(Zu zeigen ist, dass die Axiome erfüllt sind.)
Beispiel für derartige Merkregeln: Der Abschluss-Operator ist idempotent:
=
(Also: Der Abschluss einer beliebigen Teilmenge ist abgeschlossen.)
Beweis: Zu zeigen ist, dass der Rand des Abschlusses von Y im Rand von Y enthalten ist ...
Wir notieren jeweils nur die Grundmenge,
und zwar Teilmengen eines Rn. Dabei werde
Rn wie üblich als metrischer Raum
aufgefasst,
wobei die Metrik durch die euklid'sche Norm definiert ist, siehe
auch D.
Als metrischer Raum ist Rn (und jede Untermenge)
ein topologischer Raum, siehe C. Dies ist die Topologie,
die gemeint ist! Verwiesen sei auch auf den Abschnitt
"Konstruktionen, um neue Räume zu gewinnen", und dort auf die
erste Konstruktion: "Unterraum".
Die "Topologie" des Rn ist also die aus der
Vorlesung "Analysis" bekannte "Topologie" (wie oben notiert,
versteht man unter der "Topologie" eines Raums X die Menge der
offenen Teilmengen...)
Sn={x ∈ Rn | |x|=1}
Die n-Sphäre ist der Rand des n-Balls; entsprechend kann man den Rand des n-Würfels und den des n-Simplexes betrachten.
Satz. Für jedes n sind n-Ball, n-Würfel und n-Simplex topologisch äquivalent
Hier einer der Beweisschritte für n=2:
Später werden wir sehen: Sind n und n' verschieden, so ist der n-Würfel nicht zum n'-Würfel topologisch äquivalent. Zumindest für n'=1 und n>1 ist der Beweis einfach. (Der 1-Würfel besitzt Punkte x, so dass das Komplement nicht zusammenhängend ist. Ist n mindestens 2, so ist das Komplement eines jeden Punkts des n-Würfels zusammenhängend.)
Topologie | {} | {a} | {b} | {a,b} |
---|---|---|---|---|
grob | x | x | ||
T' | x | x | x | |
T" | x | x | x | |
diskret | x | x | x | x |
Die Topologien T' und T'' liefern topologisch äquivalente Räume: vertausche a und b. Also gilt: Bis auf topologische Äquivalenz gibt es genau drei topologische Räume mit zweielementiger Grundmenge.
Eine Metrik auf einer Menge X ist eine Abbildung
d: X × X → {r ∈ R | r ≥ 0}
mit
Ist d eine Metrik auf X, so nennt man (X,d) einen metrischen Raum.
In einem metrischen Raum betrachtet man für jedes x ∈ X und jede Zahl ε > 0 die offene Kugel
U(x,ε)={y ∈ X | d(x,y) < ε}.
Man nennt eine Teilmenge O von X offen, falls sie mit jedem x eine offene Kugel U(x,ε) enthält.
Satz. Ist (X,d) ein metrischer Raum, so bilden die offenen Mengen eine Topologie.
Die meisten Räume, die wir betrachten werden, besitzen
zwar eine Metrik (sind also metrische Räume), wir werden
dies aber nur selten ausnutzen. Allerdings gibt es zwei
Argumentationsweisen, bei denen wir die Existenz einer Metrik
verwenden werden:
|
Eine Norm auf einem reellen Vektorraum V ist eine Abbildung
|| - ||: V → {r ∈ R | r ≥ 0}
mit
Eine Norm || - || auf einem reellen Vektorraum
liefert durch d(x,y) := ||x-y|| eine Metrik d, also eine Topologie.
Die euklid'sche Norm des Rn wird in diesem Leitfaden
meist mit | - | bezeichnet (Es ist also
|(x1,...,xn)| = Wurzel aus (∑i xi2).)
Viele Funktionenräume sind normierte Vektorräume, besitzen also eine Metrik und demnach eine Topologie.
Oft arbeitet man mit einer Menge von Halbnormen; auch dies liefert eine Topologie.
Jede Untermenge Y eines topologischen Raums X = (X,T) ist selbst ein topologischer Raum mit der "induzierten Topologie"; die offenen Mengen von Y sind die Durchschnitte der offenen Mengen in T mit Y.
Beispiel: Sei X = R und Y = I = [0,1], das Einheitsintervall. Betrachte Y als Raum mit der "induzierten Topologie". Wie sehen die offenen Mengen von Y aus? Zum Beispiel ist [0,1/2[ eine offene Menge!
Immer gilt (nach Definition): Ist U offen in X, so ist
U ∩ Xi offen in Xi.
Wann gilt die Umkehrung?
Satz 1.
Seien X1 und X2 Unterräume von X und
X = X1 ∪ X2.
Sei Y ⊆ X, und Y ∩ X1 und auch
Y ∩ X2 seien jeweils
offen (in X1 bzw. in X2).
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Seien (X1,T1) und (X2,T2) topologische Räume. Die disjunkte Vereinigung von X1 und X2 wird ein topologischer Raum, wenn man als offene Mengen die disjunkten Vereinigungen von Mengen in T1 und in T2 nimmt. Man nennt diesen Raum die Summe der beiden Räume und schreibt manchmal (X1,T1)+(X2,T2).
Eine Charakterisierung der topologischen Summen erfolgt im Rahmen der Diskussion des Begriffs des Zusammenhangs (siehe Kapitel 2).
Es gilt (trivialerweise):
Lemma. Seien X, Y topologische Räume und X+Y ihre Summe.
Seien X und Y topologische Räume. Das mengentheoretische Produkt X×Y (also die Menge aller Paare (x,y) mit x ∈ X und y ∈ Y) wird auf folgende Weise zu einem topologischen Raum: Eine Teilmenge W ⊆ X×Y heißt offen, wenn es zu jedem Punkt (x,y) ∈ W eine offene Menge U ⊆ X mit x ∈ U und eine offene Menge V ⊆ Y mit y ∈ V gibt, so dass U × V ⊆ W ist. Man nennt die so definierte Topologie die Produkt-Topologie. Schreibt man X × Y, so geht man immer davon aus, dass die Produkt-Topologie gemeint ist; sie ist durch folgende "universelle Eigenschaft" eindeutig bestimmt:
Lemma. Seien X und Y topologische Räume und X × Y das Produkt.