Als erstes zeigen wir:
Der Rand eines Möbius-Bands ist unverknotet
Wir beginnen mit folgendem Kantenzug, der offensichtlich als Rand eines typischen
Möbius-Bands interpretiert werden kann:
Rot markiert sind jeweils die Ecken, die bewegt worden sind:
Beide Abänderungen lassen sich recht mühelos durch topologische Äquivalenzen
des R3 realisieren! Und das Ergebnis ist offensichtlich
unverknotet!
Noch eine Entknotung:
Wir betrachten den Knoten, den wir als ein durchaus nicht-triviales
Beispiel vorgestellt hatten:
Bei Überkreuzungen ist jeweils eine der beiden Kanten fett
gezeichnet: sie verläuft vor der dünn gezeichneten Kante.
Insgesamt gibt es hier 9 Überkreuzungen.
Wir wollen zeigen, dass dieser Knoten unverknotet ist!
In den hier gezeigten Bildern
sind jeweils diejenigen Ecken rot markiert, die bewegt werden sollen.
Im obigen Bild ist nur eine Ecke rot: sie ist durch zwei dünne Kanten
verbunden, die beide zu Überkreuzungen gehören: bewegen wir diese
Ecke nach oben rechts, so entfernen wir zwei Überkreuzungen!
Bisher haben wir in jedem Schritt zwei Überkreuzungen beseitigt, im
letzten Schritt wird noch die letzte Überkreuzung entfernt:
Als erstes betrachten wir die typische Ansicht eines Würfels
in Parallel-Projektion. Hierbei treten zwei Überkreuzungen auf.
Durch das Bewegen dreier Ecken beseitigen wir diese Überkreuzungen und
erhalten ein Bild, das auch durch Zentralprojektion entsteht:
Hier ein entsprechender "runder" Torus, mit den 12 Ecken und einigen der
Kanten; wie oben sind auch hier zwei der Dreiecke markiert - rechts daneben eines
der Sechsecke:
Und man kann zeigen, dass es genügt, Deformationen zu betrachten, die lokal durch affine Transformationen beschrieben werden, also PL-Topologie zu betreiben (PL steht für "piecewise linear", also für "stückweise linear"). Das sind aber Operationen, die man (in niedrig-dimensionalen Beispielen) durch dynamische Geometrie-Software sehr gut veranschaulichen kann!