Hn(A) | → | Hn(X) | → | Hn(K(f)) | → | |||||||||
Hn-1(A) | → | Hn-1(X) | → | Hn-1(K(f)) | → | |||||||||
...
| H1(A) | → | H1(X) | →
| H1(K(f)) | →
| H0red(A) | → | H0red(X)
| →
| H0red(K(f)) | → | 0,
| |
Betrachte nun die lange exakte Homologie-Sequenz des Paares (K0,K0 ∩ K1). Wir können Hn(K0 ∩ K1) mit Hn(A) identifizieren und Hn(K0) mit Hn(X); dabei entspricht die Inkusionabbildung K0 ∩ K1 → K0 gerade der Abbildung f : A → X.
Korollar. Es ist
Hn+1(ΣX) = Hnred(X) für alle n > 0. |
Folgerung: Die Homologiegruppen der Sphären. Betrachte folgendes Beispiel einer Einhängung: Es ist
Satz. Für n>0 ist
Hm(Sn) = Z | für m = 0,n |
Hm(Sn) = 0 | sonst. |
H0(S0) = Z⊕Z | |
Hm(S0) = 0 | für m > 0. |
Erinnerung: Als wir gezeigt hatten, dass die Fundamentalgruppe des Kreises
S1
gleich Z ist, während ja D2 zusammenziehbar ist,
konnten wir viele Folgerungen zeigen, zum Beispiel:
Satz S1 ist kein Retrakt von D2.
| Brower'scher Fixpunktsatz: Jede stetige Abbildung D2 → D2 hat mindestens einen Fixpunkt. Satz: Es gibt keine stetige Abbildung f: D2 → S1 mit f(-x) = -f(x) für alle x in S1. Satz von Borsuk-Ulam: Jede stetige Abbildung g: S2 → R2 mit g(-x) = -g(x) hat eine Nullstelle. Satz: Ist h: S2 → R2 stetig, so gibt es ein x in S2 mit h(-x) = h(x). Invarianz der Dimension Eine offene Teilmenge des R2 ist nicht homöomorph zu einer offenen Teilmenge des Rn mit n > 2. Satz vom Schinkenbrot. (siehe Ossa 1.5.14)
Und weiter hätten wir zeigen können:
|
Satz vom Igel. Jedes stetige Vektorfeld auf der S2
hat eine Nullstelle. (Siehe Ossa, 1.6.2, dafür braucht man aber die
Definition eines "Vektorfelds".)
|
Verwendet wurde dabei die Berechnung der Fundamentalgruppe des Kreises
oder aber eben der ersten Homologiegruppe des Kreises.
| Auch hätte ich im Rahmen der Vorlesung Topologie I folgendes beweisen sollen:
Eine Teilmenge K des Rn
heißt geschlossenene Jordan-Kurve, wenn
sie homöomorph zum Kreis S1 ist.
| Jordan'schen Kurvensatz. Ist J eine geschlossene Jordan-Kurve in der Ebene R2, so besteht das Komplement aus genau zwei Zusammenhangskomponenten (es gibt also "innen" und "außen").
| Nun kennen wir alls Homologiegruppen der Sphären. Dies führt zu entsprechenden Ergebnissen:
| Folgerungen aus der Berechnung der Homologiegruppen der SphärenSatz. Sind m, n verschieden, so sind die Sphären Sn und Sm nicht homotopie-äquivalent, also erst recht nicht homöomorph.Satz. Sn-1 ist kein Retrakt von Dn. Browerscher Fixpunktsatz. Jede stetige Abbildung f : Dn → Dn hat einen Fixpunkt. (Ossa 5.6.10) Trennungssatz von Jordan-Brouwer. Ist eine Teilmenge M der Sn homöomorph zur Sn-1, so besteht das Komplement Sn-M aus genau zwei Wegzusammenhangskomponenten. (Ossa 5.6.14) Invarianz der Dimension: Sei N eine offene Teilmenge des Rn und sei M eine offene Teilmenge des Rm. Sind N und M homöomorph, so ist m=n. (Ossa 5.6.8) Invarianz von Gebieten: Ist N eine offene Teilmenge des Rn und M eine zu N homöomorphe Teilmenge des Rm, so ist M offen (und also m=n). (Ossa 5.6.15) Weiteres:
|
Der Abbildungsgrad grad(f) einer stetigen Abbildung f : Sn
→ Sn ist folgendermaßen definiert: nimm ein
erzeugendes Element σ von Hn(Sn) und bilde
Hn(f)(σ), dies ist ein ganzzahliges Vielfaches von σ,
eben grad(f)σ. (Siehe Ossa, § 5.7.)
| Mit Ergebnissen, wie zum Beispiel: Ist f : Sn → Sn die Einschränkung einer orthogonalen Abbildung, so ist grad(f) = det(f). Satz vom Igel: Ist n gerade, so hat jedes stetige Vektorfeld auf der Sn eine Nullstelle. Im Ossa wird auch gezeigt: Für n > 0 gilt: Selbstabbildungen der Sn mit gleichem Abbildungsgrad sind homotop. (Ossa 5.7.10)
Und:
|
Die Einhängung liefert einen Isomorphismus
πn-1(Sn-1,*) →
πn(Sn,*). (Ossa 5.7.11)
| |
K0∩K1 | → | K0 |
↓ | ↓ | |
A | → | X |
0 | → | C•(K0∩K1) | → | C•(K0) | → | Kokern | → | 0 |
↓ | ↓ | ↓ | ||||||
0 | → | C•(A) | → | C•(X) | → | Kokern | → | 0 |
Wir erhalten ein kommutatives Diagramm von Homologie-Gruppen:
Hn(K0∩K1) | → | Hn(K0) | → | Hn(K0,K0∩K1) | → | Hn-1(K0∩K1) | → | Hn-1(K0) |
↓ | ↓ | ↓ | ↓ | ↓ | ||||
Hn(A) | → | Hn(X) | → | Hn(X,A) | → | Hn(A) | → | Hn(X) |
Betont werden sollte etwas, dessen Bedeutung an dieser Stelle nur angedeutet werden
kann, nämlich die Tatsache, dass jede stetige Abbildung f : A → X
eine Abbildungsfolge der Form
|
Beispiel 2: Sei F eine geschlossene Fläche mit einem Polygon-Modell mit 2m Kanten, wobei jeweils Paare von Kanten identifiziert werden. Dann gilt: F entsteht aus der punktierten Summe von m Kreisen durch Anheften einer 2-Zelle.
Satz.
Der Raum Y entstehe aus X durch Anheften einer n-Zelle. Dann unterscheidet
sich die Homologie von X und Y höchstens in den Dimensionen n und n-1,
und zwar
|
Beweis: Wir haben folgende exakte Folge:
|
Wir unterschieden nun zwei Fälle:
Hn(K) = Hn(X), |
Hn-1red(K) ist Faktorgruppe von Hn-1red(X) nach einer unendlich-zyklischen Untergruppe. |
0 | → | Hn(X) | → | Hn(K) | → | aZ | → | 0. |
Hn(K) ist isomorph zu Hn(X)⊕Z. |
Hn-1red(K) ist Faktorgruppe von Hn-1red(X) nach einer endlichen zyklischen Untergruppe (der Ordnung a). |
Hier sind diese Ergebnisse noch einmal tabellarisch notiert:
d = 0 | d ≠ 0 | |||||
Hn(K) | = Hn(X)⊕G | dabei ist | G = | 0 | Z | |
Hn-1(K) | = Hn(X)/U | U = | Z | Z/aZ mit a > 0 | ||
Hm(K) | = Hm(X) für m ≠ n,n-1 |
Insbesondere sehen wir: Wir erhalten ein Erzeugendensystem für die Homologie-Gruppe Hn durch n-Zyklen, die jeweils beim Anheften einer n-Zelle entstehen.
Satz. X entstehe aus A durch Anheften von n-Zellen; sei S die Menge dieser n-Zellen. Dann gilt
Hm(X,A) = | Z[S] | falls m = n |
0 | sonst |
Es ist X-A offen in X, es ist X-P offen in X, und die Vereinigung dieser beiden
offenen Mengen X-A und X-P ist X, also liefert die Ausschneidung einen
Isomorphismus
Hm(X,X-P) = Hm(X-A,X-A-P).
Nun ist aber (X-A,X-A-P) die topologische Summe von Paaren (E,E-p),
indiziert über S, also gilt:
Hm(X-A,X-A-P) = ⊕s in S Hm(E,E-p).
Wegen Hn(E,E-p) = Z und Hm(E,E-p) = 0 für m ≠ n folgt die Behauptung.