Man nennt einen Raum X einen K(π,n)-Raum, falls gilt
Sei n ≥1 und π eine Gruppe. Im Fall n ≥2 sei
π abelsch.
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Schritt 1:
Sei n ≥ 1. Sei M eine Indexmenge.
Ist M eine endliche Menge, so ist also Xn ein endlicher CW-Komplex. Ist M nicht-leer, so ist Xn n-dimensional. |
Schritt 2.
Sei n≥1 und π eine Gruppe. Im Fall n ≥2 sei
π abelsch.
Es gibt einen CW-Komplex Xn+1, der neben dem Basispunkt nur n-Zellen und
(n+1)-Zellen besitzt, mit
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Genauer gilt:
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Beweis: Wähle zu F den in Schritt 1 angegebenen CW-Komplex Xn (also eine punktierte Summe von n-Sphären). Wir erhalten auf diese Weise also einen CW-Komplex Xn mit einer 0-Zellen und sonst nur n-Zellen; diese n-Zellen sind durch M indiziert.
Dann kann man annehmen, dass für Xn+1 gilt
Dies folgt unmittelbar aus dem Satz über das Töten einer Untergruppe einer Homotopiegruppe.
Schritt 3:
Sei n ≥ 1. Sei X ein CW-Komplex. Dann kann man X als Unterkomplex eines
CW-Komplexes Y auffassen, mit Xn+1 = Yn+1, sodass gilt:
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Induktiv fahren wir fort: Wir konstruieren eine Inklusionskette von CW-Komplexen Xn+t mit t ≥ 1, sodass Xn+t+1 aus Xn+t durch Anheften von (n+t+1)-Zellen entsteht, wobei die charakteristsichen Abbildungen jeweils ins (n+t)-Gerüst von Xn+t abbilden, und sodass gilt:
Wir haben auf diese Weise eine Inklusionsfolge von CW-Komplexen
Nun zur Eindeutigkeit:
Proposition. Sei X ein CW-Komplex, der ein K(π,n) ist. Sei Xn eine punktierte Summe von n-Sphären. Dann gilt: Ist Y ein belieber topologischer Raum mit πn(Y) = π, und πi(Y) = 0 für i > n, so gibt es eine stetige Abbildung f : X → Y, die einen Isomorphismus der n-ten Homotopiegruppen induziert. |
Beweis: Die n-te Homotopiegruppe F von Xn ist für n = 1 eine freie Gruppe, für n ≥ 2 eine freie abelsche Gruppe und F bildet surjektiv auf π ab. Da wir voraussetzen, dass Xn eine punktierte Summe von n-Sphären ist, liefern die kanonischen Inklusionen ui : Sn → Xn eine Basis von F, und damit ein Erzeugendensystem von π = πn(X); dabei durchläuft i eine Indexmenge M. Unter dem Isomorphismus π → πn(Y) erhalten wir Elemente [fi] in πn(Y), die πn(Y) erzeugen. Gegeben sind also Abbildungen fi : Sn → Y mit i in M. Die Summen-Eigenschaft von Xn zeigt, dass diese Abbildungen fi zusammen eine Abbildung f : Xn → Y definieren. Und natürlich induziert f für die n-ten Homotopiegruppen die gegebene Surjektion πn(Xn) = F → π = πn(Y).
Wir zeigen als nächstes, dass f auf das (n+1)-Gerüst fortgesetzt werden kann. Dies folgt aber unmittelbar aus dem Fortsetzungskriterium für Abbildungen, Sei nämlich e eine (n+1)-Zelle von X, sei π die zugehörige charakteristische Abbildung. Dies ist eine Abbildung Sn → Xn, die in X null-homotop ist, also gehört [φ] zum Kern des Gruppen-Homomorphismus πn(Xn) = F → πn(X) = π. Aber dieser Gruppen-Homomorphismus ist nach Konstruktion gerade der von f induzierte Gruppen-Homomorphismus πn(Xn) = F → πn(Y) = π. Da unter ihm die Homotopieklasse von φ auf Null abgebildet wird (also gφ null-homotop ist), lässt sich g auf e fortsetzen.
Wir erhalten also eine Abbildung f' : Xn+1 → Y, deren Einschränkung auf Xn unser f ist. Und naürlich kann f' wegen πt(T) = 0 für t > n auf ganz X fortgesetzt werden, wieder nach dem Fortsetzungskriterium für Abbildungen,
Beweis der Eindeutigkeit. Wir wissen, dass es einen CW-Komplex X gibt, der ein K(π,n) ist, und für den zusätzlich gilt, dass Xn eine punktierte Summe von n-Sphären ist. Sei Y ein weiterer CW-Komplex, der ein K(π,n) ist. Wie die Proposition zeigt, gibt es eine Abbildung f : X → Y, die einen Isomorphismus der n-ten Homotopiegruppen induziert. Trivialerweise induziert aber f einen Isomorphismus auch für alle übrigen Homotopiegruppen (denn die sind ja alle Null). Dies zeigt, dass f eine schwache Homotopie-Äquivalenz ist. Wir wenden den Satz von Whitehead an und sehen, dass f eine Homotopie-Äquivalenz ist.
Dies zeigt, dass jeder CW-Komplex, der ein K(π,n) ist, zu dem von uns konstruierten Raum X homotopie-äquivalent ist. Also gilt die Behauptung.
Sei X ein punktierter Raum mit πi(X) = 0 für alle i < n. Sei π = πn(X). Dann gibt es eine Abbildung f : X → K(π,n), sodass πn(f) bijektiv ist. |
Dabei können wir voraussetzen, dass f eine Inklusionsabbildung ist und K(π,n) aus X durch Anheften von t-Zellen mit t ≥ n+2 entsteht. |
Dies sind eigentlich alle Eilenberg-MacLane-Räume, die elementar beschreibbar sind!
Es gilt:
Satz. Sei X ein punktierter topologischer Raum.
Die Zuordnung, die jeder stetigen Abbildung f : X → K(π,n) die
Kohomologie-Klasse f*(c) in Hn(X,π) zuordnet, liefert eine
Bijektion
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