Seien f, g : X → Y stetige Abbildungen. Man nennt g eine zelluläre Approximation von f, falls f und g homotop sind und g zellulär ist.
Satz. Seien X, Y CW-Komplexe, sei f : X → Y eine stetige Abbildung. Dann besitzt f eine zelluläre Approximation. |
Genauer gilt: Ist X' ein Unterkomplex, und ist f|X' zellulär,
so gibt es eine stetige Abbildung g : X → Y mit
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Beweis-Idee: Die Konstruktion von g verläuft induktiv, entlang der Gerüste. Ist zum Beispiel f schon zellulär auf Xn-1∪X' so betrachtet man eine n-Zelle e, die nicht zu X' gehört. Die Einschränkung fe von f auf (die abgeschlossene Zelle) e liegt in einer endlichen Vereinigung e1,...,et von Zellen in Y. Dabei sei ej eine mj-Zelle. Ist mj ≤ n für alle j, so ist nicht zu tun, andernfalls muss man f auf dem Innern von e homotop abändern. Dies geschieht induktiv auf den Zellen ej, beginnend mit einer Zelle ej mit mj maximal.
Satz über das Anheften einer Zelle..
Der Raum X' entstehe aus X durch das Anheften einer n-Zelle, mit
charakteristischer Abbildung f : Sn-1 → X.
Dann induziert die Inklusion X → X'
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Im Fall n=1 gilt: Der Kern K wird (als Normalteiler) von [f] erzeugt. |
Ist X einfach zusammenhängend (also π1(X) = {1}), so wird der Kern von [f] erzeugt. |
Beweisidee: Injektivität für i < n-1 und Surjektivität für i < n zeigt man wie beim Beweis des zellulären Approximationssatzes. Die wesentliche Aussage hier ist die über den Kern im Fall i = n-1. Offensichtlich ist f in X' null-homotop. Betrachte nun im Fall n≥2 ein Element der Form [wn-1(f)] in πn-1(X), dabei sei w eine Schleife in X. Da f in X' nullhomotop ist, ist die Abbildung wn-1(f) homotop zu einer Abbildung Sn-1 → S1 → X. Aber für n≥2 ist jede Abbildung Sn-1 → S1 null-homotop.
Es bleibt zu zeigen, dass die angegebenen Elemente reichen, um den Kern (im Fall n=1 als Normalteiler) zu erzeugen. Dies ist nicht ganz einfach.
Siehe Stöcker-Zieschang Satz 5.4.2 für den Fall n=1.
Satz. Sei X ein topologischer Raum. Sei n≥1.
Sei U eine normale Untergruppe von πn(X), die von Elementen
fj mit j in N erzeugt wird.
Im Fall n≥2 sei π1(X) = 0.
Der Raum Y enstehe aus X durch Anheften von (n+1)-Zellen, indiziert durch N, und zwar sei gj die charakteristische Abbildung für das Anheften der Zelle mit Index j. Dann gilt: Die Inklusionsabbildung X → Y
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Für jedes j sei Yl die Vereinigung von X und der j-ten Zelle von Y; Es ist also Y die Vereinigungsmenge dieser Unterkomplexe Yj.
Der Raum Yj entsteht aus X durch Anheften einer (n+1)-Zelle mit charakteristischer Abbildung gj. Nach dem Satz über das Anheften von Zellen induziert die Inklusion X → Yj unter πn einen Gruppen-Homormoprhismus, dessen Kern von [f] erzeugt wird. Da die Inklusionsabbildung u : X → Y durch X → Yj faktorisiert, sehen wir, dass alle Elemente [f] zum Kern der induzierten Abbildung πn(X) → πn(Y) gehören.
Sei nun umgekehrt g : Sn → X eine Abbildung, so dass ug nullhomotop ist. Das Bild einer Homotopie Sn×I → Y trifft nur endlich viele Zellen, insbesondere nur endlich viele (n+1)-Zellen, sagen wir mit Index 1,...,t. Es ist nun zu zeigen, dass g in der von g1,...,gt erzeugten Untergruppe liegt. HIER FEHLT DER BEWEIS.
Korollar.
Sei X ein topologischer Raum. Sei n≥1.
Dann gibt es einen Raum Y, der aus
X durch Anheften von (n+1)-Zellen entsteht, so dass gilt:
Zusatz. Besitzt πn(X) ein Erzeugendensatz uj mit j in N, so kann man N als Indexmenge der anzuheftenden (n+1)-Zellen nehmen. (Im Fall n = 1 reicht es, dass die Elemente uj die Gruppe U als Normalteiler erzeugen). Insbesondere gilt: Ist πn(X) endlich erzeugt, so kann man annehmen, dass Y aus X durch das Anheften endlich vieler (n+1)-Zellen entsteht. |
Fortsetzungskriterium für Abbildungen.
Sei φ : Sn → X eine stetige Abbildung. Wir verwenden sie,
um an X eine (n+1)-Zelle anzuheften, wir erhalten auf diese Weise den Raum X'
.(Es ist also X' der Abbildungskegel von f).
Sei g : X → Y eine stetige Abbildung. Dann sind die folgenden Aussagen äquivalent:
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Sn | → | X |
↓ | ↓ | |
Dn+1 | → | X' |
Korollar. Sei X ein CW-Komplex, sei Y ein topologischer Raum. Sei n
eine natürliche Zahl.
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