Projekt: DFG Schwerpunkt Programm: Ergodentheorie, Analysis und effiziente Simulation dynamischer Systeme

Verbindungsorbits in hochdimensionalen dynamischen Systemen

Beschreibung

Pulse und Fronten (allgemein wandernde Wellen) in parabolischen Systemen bilden eine wichtige Klasse lokalisierter Strukturen, durch die Information in diffusiven Medien übertragen wird. Sie besitzen vielfache Anwendungen in Ausbreitungsmodellen chemischer und biologischer Systeme (siehe z.B. die Diffusions-Reaktionsgleichungen, Nervenleitungsmodelle und Populationsmodelle in [Murray 89]). Für die Form und die Geschwindigkeit der Wellen spielen nichtlineare Reaktionsfunktionen eine entscheidende Rolle, so daß man zu ihrer Bestimmung in der Regel auf numerische Methoden angewiesen ist. Die Berechnung dieser Wellen erfordert die Lösung von Randwertaufgaben auf der unendlichen Achse oder in zylinderförmigen Gebieten. Nach Umformulierung in ein Differentialgleichungssystem erster Ordnung liefert eine solche Lösung gerade einen Verbindungsorbit zweier stationärer Zustände in einem dynamischen System. Um das Stabilitätsverhalten der Welle zu verstehen, sind die Spektren des an der Lösung linearisierten Randwertproblems zu analysieren. Diese enthalten wegen des unbeschränkten Grundgebietes im allgemeinen sowohl kontinuierliche wie diskrete Anteile. Bei der numerischen Berechnung wird nun einerseits das Grundgebiet eingeschränkt, andererseits aber auch die Differentialgleichung diskretisiert. Im Zentrum des Projekts steht die Untersuchung von Effekten, die durch solche vollständigen Ortsdiskretisierungen entstehen. Aufbauend auf diesen Kenntnissen werden numerische Methoden weiterentwickelt, um allgemeine Verbindungsorbits in hochdimensionalen Systemen zuverlässig zu berechnen bzw. die in ihnen enthaltene Stabilitätsinformation aus der Approximation weniger kritischer Eigenwerte abzulesen. Neben ihrer Anwendung auf wandernde Wellen treten Verbindungsorbits auch direkt in parabolischen Systemen auf, z.B. homokline Orbits als Bifurkationspunkte von Zweigen periodischer Orbits oder heterokline Orbits als Bestandteile globaler Attraktoren in Systemen mit mehreren instabilen Zuständen. In solchen Fällen wird ebenfalls der Einfluß von Ortsdiskretisierungen (Galerkin- und Finite Elemente Methoden) untersucht, wobei die Zeitvariable kontinuierlich bleibt. Nach Ortsdiskretisierung entstehen hochdimensionale dynamische Systeme, in denen Verbindungsorbits durch geeignete Projektionsrandbedingungen berechnet werden.

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