Jede Woche (meist zum Wochenende hin) sollen an dieser Stelle einige Highlights des kommenden Bundeskongresses und Informationen über Bielefeld und Umgebung vorgestellt werden - soweit möglich thematisch gebündelt.
1. | Lukas Forscherland - Die Lichtwerkstatt |
2. | Ganz Ostwestfalen im Roboter-Fieber |
3. | Jüdische Mathematiker in der deutschsprachigen akademischen Kultur |
4. | Bioinformatik - eine Schlüsselwissenschaft des 21.Jahrhunderts |
In den letzten Jahren hat sich die Bioinformatik als eigenständige
Disziplin aus der Verbindung von Informatik und Biologie (aber auch Medizin und Pharmakologie)
entwickelt. Von besonderer Bedeutung ist hier die Genomforschung:
Spektakuläre Fortschritte haben die Biowissenschaft
in das allgemeine Bewusstsein gerückt, insbesondere die Tatsache, dass
das Erbgut des Menschen weitgehend entschlüsselt ist. Die Fülle an
Informationen, die schon jetzt in diversen Datenbanken gespeichert sind, kann nur mit
Hilfe leistungsfähiger Computer ausgewertet werden und verlangt
nach informationstheoretischen Methoden.
Man geht davon aus, dass die potentiellen
Einsatzmöglichkeiten der Informatik in den Biowissenschaften
weit über ihre derzeitigen Anwendungen hinausgehen.
| |||||||||||||||
DNA-Sequenz-Analyse | |||||||||||||||
Jens Stoye, Sprecher des Instituts für Bioinformatik am
CeBiTec wird im Rahmen des MNU-Kongresses einige Methoden der Bioinformatik
vorstellen (Vortrag F 30.03). Dabei geht es um die Frage, wie man mit Hilfe
elementarer Genom-Umordnungen (Rearrangements)
eine Art Evolutions-Distanz definieren kann. Man fragt sich, wieviele derartige
Umordnungen theoretisch notwendig sind, um eine DNA-Sequenz
in eine zweite zu überführen. Schon früh wurden Umordnungen
wie zum Beispiel das Invertieren einzelner Genomabschnitte betrachtet, wie das folgende
Beispiel aus einer Arbeit von Dobzhansky und Sturtevant aus dem Jahr 1938
(Inversions in the chromosomes of Drosophilia Pseudoobscura, Genetics 23)
zeigt:
Vorgestellt wird im Vortrag ein graphentheoretischer Zugang, bei dem Chromosome als lineare oder zirkulare Graphen aufgefasst werden. Eine ganz allgemeine "Double-Cut-and-Join-Operation" dient dazu, alle klassischen Umordnungs-Operationen in einheitlicher Weise zu behandeln. Dies erlaubt die Rekonstruktion phylogenetischer Bäume.
![]() So kann man zeigen, wie man das Genom des Menschen aus dem der Maus in 246 Schritten erhält: | |||||||||||||||
Weitere Informationen über die Forschungsthemen der Bielefelder Arbeitsgruppe Genom-Informatik bietet das folgende Poster. | |||||||||||||||
MacClade | |||||||||||||||
| |||||||||||||||
![]() | |||||||||||||||
Weiteres | |||||||||||||||
Es sollte betont werden, dass auf Fragen der Bioinformatik und der
Gentechnologie auch in
weiteren Vorträgen und Workshops verwiesen wird:
Im Vortrag B 30.04 und im Workshop BW 30.03 von Wolfgang Nellen (Leiter des
Instituts für
Genetik am Center for
Interdisciplinary Science and Technology der Universität Kassel)
werden Fragen der Genetik und Gentechnologie thematisiert.
In den Workshops BW 30.01 und BW 31.02 werden Annette Bökehof-Reckelkamm und Gisela Telgmann das Science-Life-Lemgo vorstellen, ein Biotech-Labor für Schülerinnen und Schüler, das auch verschiedene Versuche zur Genetik bereitstellt. Schließlich sei daraufhingewiesen, dass auch der Workshops BW 31.01 von Walter Arnold: Der Lambda-Phage auf der Spur ein Beitrag des CeBiTec's ist. | |||||||||||||||