Jede Woche (meist zum Wochenende hin) sollen an dieser Stelle einige Highlights des kommenden Bundeskongresses und Informationen über Bielefeld und Umgebung vorgestellt werden - soweit möglich thematisch gebündelt.

1. Lukas Forscherland - Die Lichtwerkstatt
2. Ganz Ostwestfalen im Roboter-Fieber
3. Jüdische Mathematiker in der deutschsprachigen akademischen Kultur
4. Bioinformatik - eine Schlüsselwissenschaft des 21.Jahrhunderts
5. Bielefeld gibt es nicht?
 
6. Rotkohl: Blaukraut oder Rotkraut?
Rotkohl wird je nach Zubereitung, aber auch je nach Region Rotkraut oder Blaukraut genannt, die Blattfarbe (meist ein dunkles Lila) ändert sich entsprechend dem pH-Wert des Bodens (in sauren Böden erscheint er eher rot, in alkalischen Böden eher bläulich), und eben auch entsprechend der Zubereitungsart - je mehr Essig oder andere Säuren (z. B. durch Äpfel) beim Kochen dazugeben werden, umso roter ist das Gericht.
Rotkohl ist demnach ein typischer Säure-Base-Indikator und eignet sich hervorragend für Schüler-Experimente.
10 Jahre teutolab Chemie
Das Bielefelder teutolab Chemie - ein Mitmach- und Experimentierlabor für Schülerinnen und Schüler - wurde im Jahr 2000 gegründet. Anläßlich des 10-jährigen Bestehens fand am 6.Februar in der Halle der Universität Bielefeld ein spektakuläres Gemeinschafts-Experimentieren statt: 825 Kinder experimentierten mit gekochtem Rotkohlsaft (250 Liter wurden verwendet) und Zitronen: sie erstellten in Reagenzgläsern alle Regenbogenfarben (Pressebericht, NW 8.2.2010).

Pro Woche nehmen üblicherweise drei Schulklassen an den Experimenten des teutolab Chemie teil, die in eigens dafür eingerichteten Räumen der Universität stattfinden. Hier eine Aufstellung einiger der Experimentier-Reihen für Kinder von 8 bis 12:
  • Zitrone (I),
  • Papier und Tinte,      
  • Milch
Für Jugendliche von 13 bis 16 Jahren gibt es zum Beispiel

  • Chemie der Zitrusfrüchte (Zitrone II),
  • Regenerative Energieträger,
  • Umwelt,
  • Chemie & Kosmetik,
  • Coffein.
Und für Jugendliche von 17 bis 19 Jahren werden neuerdings die Serien Nano (Fullerene, Lotus-Effekt, Nanocluster) und Analytik (Titration, Potentiometrie, Photometrie) angeboten.
Die weiteren Teutolabs
Neben dem teutolab Chemie gibt es an der Bielefelder Universität weitere teutolabs: für Mathematik, Physik und Robotik (auf das teutolab Robotik wurde schon im Blickpunkt 2 hingewiesen); im Herbst 2010 soll ein weiteres teutolab (Bioinformatik) eröffnet werden. Am Dienstag (30.03.2010) nachmittag besteht die Möglichkeit, sich über die teutolabs zu informieren.

Tausende Schülerinnen und Schüler haben bisher die teutolabs besucht, allein etwa 25 000 das teutolab Chemie. Der Andrang ist groß, die Kapazitäten allerdings begrenzt. Daher wurde schon 2002 das teutolab-Netzwerk gegründet: bisher wurden nach dem Bielefelder Vorbild etwa 40 Netzwerkstützpunkte an Schulen und Bildungseinrichtungen gegründet, zuerst nur in der Region Ostwestfalen-Lippe, mittlerweile aber in ganz Deutschland, und sogar in Girone (Spanien), Kairo (Ägypten) und Shanghai (China).

Faradays Kerze
Durch spektakuläre, aber eigentlich ganz einfache Experimente Kindern naturwissenschaftliches Denken nahezubringen, hat eine lange Tradition: berühmt sind die "Weihnachtsvorträge" Faradays (1791-1867), die später auch publiziert wurden, in denen er sich Fragen wie den folgenden widmete: Was brennt denn eigentlich, wenn eine Kerze brennt? Woher kommt das Leuchten? Was bleibt übrig, wenn sie verbrannt ist? Und er betonte: Der einfachste Versuch, den man selbst gemacht hat, ist besser als der schönste, den man sieht.

Wagenschein betonte: Faradays Kerze sollte jeder Lehrer kennen. Die Workshops CW 30.02 und CW 30.03 von Susanne Wildhirt und Nicole Scholz sind derartigen Themen gewidmet. Konzipiert sind die Unterrichtsreihen, die dort vorgestellt werden, als "Lehrstücke" im Rahmen der sogenannten Lehrkunst-Bewegung, die sich auf Comenius, vor allem aber Wagenschein beruft: als durchkomponierte und mehrfach erprobte Unterrichtseinheiten zu bedeutsamen Schlüsselerlebnissen, die variiert und weiterentwickelt werden sollen.

 
  Redaktion: CMR. Bildnachweis: Wikipedia (2), ChemPage (1), Uni Bielefeld (6)