Jede Woche (meist zum Wochenende hin) sollen an dieser Stelle einige Highlights des kommenden Bundeskongresses und Informationen über Bielefeld und Umgebung vorgestellt werden - soweit möglich thematisch gebündelt.

1. Lukas Forscherland - Die Lichtwerkstatt 2. Ganz Ostwestfalen im Roboter-Fieber
3. Jüdische Mathematiker in der deutschsprachigen akademischen Kultur 4. Bioinformatik - eine Schlüsselwissenschaft des 21.Jahrhunderts
5. Bielefeld gibt es nicht? 6. Rotkohl: Blaukraut oder Rotkraut?
7. Leonardo da Vinci und Daniel Düsentrieb 8. Macht Rechnen Spaß?
9. Uralte Gene
 
10. Die Region
 
Bielefeld - ein Teil des südlichen Nordostwestfalens
Ostwestfalen
Wo sonst in der Welt haben Sie die Möglichkeit, alle Himmelsrichtungen auf einmal zu nennen? Die Region Ostwestfalen ist zweigeteilt, in Nordostwestfalen (Bielefeld, Gütersloh, Minden) und Südostwestfalen (Paderborn, Höxter), und Bielefeld und Gütersloh bilden das südliche Nordostwestfalen. Wobei man von Nordost-Westfalen, nicht von Nord-Ostwestfalen spricht.
Heutzutage wird immer das alte Fürstentum Lippe mit eingezogen: Man wirbt für OWL, Ostwestfalen-Lippe. Das Fürstentum Lippe war bis 1947 ein Freistaat und war sehr zurückhaltend, sich nach dem zweiten Weltkrieg in das neue Ländersystem zu integrieren, es pochte auf seine Eigenständigkeit (Lipper Punktation) und behielt sich vor, dass es über die Eingliederung eine Volksabstimmung geben müsse (Lipper Vorbehalt).
Hier sollte man daran erinnern, dass das Landeswappen von Nordrhein-Westfalen dreigeteilt ist: die linke Welle steht für das Rheinland, rechts sieht man ein Pferd, das Symbol Westfalens, zusätzlich aber gibt es unten die Lippische Rose. (Bevölkerung NRW insgesamt: 18 Millionen, Lippe: 355 000). Das Verwaltungszentrum von OWL findet sich entsprechend in Detmold, dem Zentrum Lippes.
Hermannsschlacht und Widukind
Hermanns-Denkmal
Lange Zeit hatte man angenommen, dass die Schlacht (im Jahre 9 u.Z.) zwischen Römern (unter Varus) und den Germanen (unter Hermann, oder eher Arminius, dem Cherusker) im Teutoburger Wald stattfand - dort errichtete ein Detmolder im 19.Jahrhundert ein beeindruckendes Denkmal. Viele Funde sprechen aber eher für Kalkriese im Wiehengebirge. Durch diese Schlacht wurde das Vordringen der Römer nach Norddeutschland gestoppt. Wenn auch das Denkmal wohl am falschen Ort steht, so hat man von dort aus einen wirklich schönen Rundblick! (Exkursion E 01.02.)
Dagegen wurde die Einverleibung des Nordwesten Deutschlands in das Karolingerreich nicht gestoppt. Die Sachsen unter Führung von Widuking unterlagen um 780 Karl dem Großen - das Widukind-Grabmal soll sich in Enger befinden. Vielleicht.
Externsteine
Die Externsteine sind eine bizarre Felsgruppe im Teutoburger Wald, wahrscheinlich war dies schon in vorchristlicher Zeit ein Kultplatz. Später (um 1000?) wurden dann zwei Kapellen in den Fels gehauen, von etwa 1130 stammt ein großes Felsrelief mit einer Kreuzabnahme. (Im Rahmen der Exkursion E 01.02 werden auch die Externsteine besucht.)
Weser-Renaissance
Rathaus in Lemgo
Bei den Exkursionen nach Bückeburg, Detmold, Lemgo, Minden und Paderborn wird man immer wieder auf Gebäude stoßen, die man der Weser-Renaissance zurechnet. Die Jahre 1520 - 1630 gelten als Zeitraum wirtschaftlicher Blüte im ganzen Umkreis der Weser, die Weser selbst war damals wichtiger Handelsweg. Charakteristisch sind Wendeltreppentürme, reich geschmückte Fassaden und Erker.
Steinhagen
10 km westlich von Bielefeld liegt Steinhagen - seit etwa 1650 wird dort Kornweinbrannt gebrannt, mit Wacholder aromatisiert: der Steinhäger. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es dort insgesamt 20 Hausbrennereien, heute stellen noch zwei Brennereien den Steinhäger her - in einer länglichen Flasche aus braunem Steinzeug.
Mittelständische Unternehmen
Es gibt in der Region eine Vielzahl mittelständischer Unternehmen, die einen weltweiten Ruf besitzen. Einige sind hochspezialisiert und gelten als ziemlich einzigartig. Wichtige Bereiche: Maschinenbau, Lebensmittelindustrie, IT-Industrie, Automatisierungstechnik und Möbelindustrie. Im Rahmen des Exkursionsprogramms gibt es eine Reihe derartiger Betriebsbesichtigungen.
Auf den Spuren Gehrys
MARTa, Herford
Es gibt in OWL mehrere Gebäude, die von Frank Gehry konzipiert wurden: so das Energie-Forum in Bad Oeynhausen, vor allem aber das Museum für zeitgenössige Kunst und Design MARTa in Herford. Bei der Eröffnung von MARTa verglich Gehry es mit dem Museum of Modern Art (MoMA) in New York, das für ihn eher ein Container oder ein Warenhaus sei: schauen Sie, wie schrecklich die herrlichen Bilder darin wirken. In der Planungsphase sei dort immer wieder betont worden, man wolle keinen Museumsbau a la Bilbao im Gehry-Stil. Und Gehry fügte hinzu: Herford ist meine Rache. Die Süddeutsche verspottete allerdings das Museum als "Klinkerhörnchen": der rote Klinker verleihe dem Museum einen Hauch von Sparkasse.
Gütersloh: Bertelsmann und sein Einfluss auf das deutsche Bildungssystem.
 
 
  Redaktion: CMR. Die Gehry-Zitate stammen aus OWL am Sonntag, 8.5.05. Bildnachweis: Wikipedia (4), Landesverband Lippe (1), dpa (1)